Malen unter freiem Himmel – Führungen zur Ölstudienmalerei in der Nerly-Ausstellung

01.04.2025 09:26

In der Führungsreihe „All eyes on Nerly“ werden sich speziell drei Führungen mit der im 19. Jahrhundert aufkommenden Technik der Ölstudienmalerei unter freiem Himmel beschäftigen. Zum Auftakt lädt die Gastwissenschaftlerin und -kuratorin Dr. Claudia Denk, am Donnerstag, dem 3. April, um 16:00 Uhr ins Angermuseum Erfurt ein. Ihre Führung steht unter dem Motto „Unter freiem Himmel – Nerlys hohe Kunst der Ölstudie“.

Foto: Sonnenuntergang auf der Lagune bei Venedig (um 1840) Foto: © Angermuseum Erfurt/Inv.Nr. 3084

Daran schließt sich eine weitere Führung mit Schwerpunkt auf Nerlys Ölstudien am 16. April um 16:00 Uhr mit Diplom-Restauratorin Karin Kosicki an, der ehemaligen Chefrestauratorin der Zentralen Restaurierungswerkstätten der Museen der Stadt Erfurt. Am 18. Juni folgt um 16:00 Uhr eine Dialogführung mit Dr. Claudia Denk und Karin Kosicki zu Nerlys frischen Ölstudien, die er während seiner Wanderungen oder Bootsfahrten schuf.

Englische und französische Landschaftsmaler wandten sich bereits vor der Epochenwende um 1800 der neuen Technik der Ölstudienpraxis zu und verliehen der aufblühenden Gattung der Landschaftsmalerei auf diese Weise innovative Impulse. Schon vor dem Impressionismus malten die Landschaftsmaler, wenngleich verborgen vor der zeitgenössischen Öffentlichkeit, immer öfter draußen in der Natur. Eine gewisse Unbekümmertheit, brillante Farbenkraft und Schnelligkeit in der Pinselführung, verbunden mit einer bewussten Entscheidung zum Unvollendeten, sind die ästhetischen Merkmale dieser kleinen Malereien unter freiem Himmel.

Einer der bedeutendsten deutschen Vertreter dieser frühen Freilichtmalerei ist der in Erfurt geborene Friedrich Nerly. Von Rom brachte er die Ölstudienmalerei nach Venedig mit, um auch dort die Stadtlandschaft zu Fuß oder vom Boot aus im gleißenden Mittagslicht, am Abend zur Stunde des glutroten Sonnenuntergangs oder bei Nacht während des silbrigen Mondscheins zu malen.