Mauerkronenbrücke gewinnt Deutschen Brückenbaupreis 2025
Jury kürt Bauwerk zur schönsten Fuß- und Radwegbrücke
Die Antwort gibt der 10. Deutsche Brückenbaupreis 2025. Gesucht waren die Sieger in den Kategorien Fuß- und Radwegbrücken sowie Eisenbahn- und Straßenbrücken. 33 Bewerbungen wurden eingereicht, eine Fachjury unter Vorsitz von Prof. Gero Marzahn vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr hatte jeweils drei Finalisten nominiert, darunter auch die Erfurter Mauerkronenbrücke, die offiziell unter dem ursprünglichen Projektnamen „Bastionskronenpfad“ ins Rennen ging.
Der große Saal der Dresdner Messehalle war randvoll gefüllt, als gestern am Vorabend des 34. Dresdner Brückenbausymposiums die Sieger gekürt wurden. Rund 1.700 Fachleute aus Ingenieurbüros, öffentlichen Verwaltungen, Wissenschaft und Forschung waren angereist und live dabei, als die Sieger gekürt wurden. Unter den Gästen war auch eine kleine, erwartungsvolle Delegation des Tiefbau- und Verkehrsamtes der Landeshauptstadt Erfurt. „Vor der Preisverleihung war allein die Nominierung für uns schon Würdigung und Anerkennung“, so Amtsleiter Alexander Reintjes.
Und ja! Die Jury war überzeugt: Der Bastionskronenpfad gewinnt den Deutschen Brückenbaupreis 2025, „weil er in Funktion, Design sowie ideell eine Brücke zwischen den Jahrhunderten schlägt“, so die Begründung der Jury. Der Bastionskronenpfad verbinde Denkmalpflege mit moderner Ingenieurbaukunst und ermögliche eine nachhaltige Nutzung historischer Infrastruktur. Durch die Herausforderungen an die gestalterische Qualität im historischen Umfeld der Festung mussten die Ingenieure die feine Balance zwischen hoher Funktionalität und technischer Machbarkeit maximal herausarbeiten.
Entgegengenommen wurde der Preis von Ludolf Krontal und Falk Hoffmann-Berling vom Weimarer Ingenieurbüro Marx Krontal Partner (MKP). Sie waren seinerzeit Sieger des Gestaltungswettbewerbes und erhielten 2017 den Planungsauftrag, den sie gemeinsam mit der Kummer Lubk + Partner Architekten Ingenieure Generalplaner PartG mbB (KLP aig PartGmbH) ausführten. Die Mauerkronenbrücke sollte die Bastionen Martin mit Kilian verbinden und dabei die Festung symbolisch wieder vervollständigen. „Wie viele technische Lösungen durchgerechnet werden mussten, um die Stahlkonstruktionen sicher hinter dem historischen Festungsmauerwerk zu verankern, sieht man dem beeindruckenden Bauwerk heute nicht an. Ebenfalls nicht sichtbar ist, dass die Brücke sich selbst trägt und nicht auf der Bastion aufliegt. All das hat enorm viel Zeit gekostet. Unterwegs hatten wir sogar grundlegende Zweifel an der Realisierbarkeit. Umso stolzer sind wir heute, dass die Jury diese Leistung erkannt hat“, so Reintjes weiter. Im Mai 2023 wurde die 108 Meter lange Brücke schließlich eröffnet und bietet heute einen völlig neuen Blick auf Dom und Severi.
Der Deutsche Brückenbaupreis wird von der Bundesingenieurkammer und dem Verband Beratender Ingenieure ausgelobt und steht unter Schirmherrschaft des Bundesministers für Digitales und Verkehr. Alle zwei Jahre kürt eine Jury aus Experten von Hochschulen und Wirtschaft die besten Brückenbauwerke. Der Wettbewerb soll zeigen, mit welchen faszinierenden Ideen in Deutschland Brücken entstehen, die in ihrer Funktion überzeugen, und ehrt die Ingenieure, die sie schaffen.
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zur Eröffnung im Mai 2023 Foto: © Stadtverwaltung Erfurt
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im September 2023 Foto: © Stadtverwaltung Erfurt
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Alexander Reintjes, Leiter Tiefbau- und Verkehrsamt Foto: © Stadtverwaltung Erfurt