Historische Handschriften: Neue Einblicke in berühmte Büchersammlung
Aktuell ist eine Sammelhandschrift auf Pergament mit Werken und Kommentaren von Aristoteles im Original zu sehen. Noch bis 3. April bleibt der Kodex aus dem 13. Jahrhundert aufgeschlagen. Besonders sehenswert ist die rot-blaue Zeichnung einer Windrose, die der griechische Philosoph in seinen „Meteorologica“ entwickelt und schematisch als Grafik visualisiert hat. Ein weiteres Exemplar des Bücherschatzes wird ab dem 8. April ausgestellt.
Während der kurzen Wechselphasen der Handschriften wird zeitweise die offizielle Amtskette des Rektors der Medizinischen Akademie gezeigt.
Bereits seit Februar 2024 ist jeweils eine der historischen Handschriften öffentlich zu sehen. Integriert in die mittelalterliche Dauerausstellung werden fortlaufend ausgewählte Manuskripte präsentiert. Die eigens für die wertvollen Werke konstruierte Vitrine im Erdgeschoss des Hauses wird viermal im Jahr mit einem neuen Buch bestückt, sodass es immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt. Nach jeweils sechs Wochen Ausstellungsdauer wird umgeblättert.
Zur Büchersammlung
Die kostbare Handschriftensammlung des Amplonius Rating aus Rheinberg am Niederrhein wird in der Universitätsbibliothek Erfurt sachgerecht aufbewahrt, konservatorisch betreut, erschlossen, digitalisiert und erforscht. Die Manuskripte der größten erhaltenen Bibliothek eines mittelalterlichen Gelehrten vermitteln ein lebendiges Bild des Universitätsbetriebs und der internationalen Wissensnetzwerke des Spätmittelalters.
1412 gründete Amplonius Rating de Berka das Kolleg „Zur Himmelspforte“ (Collegium Porta Coeli) zur Versorgung und Förderung von Studenten der Universität. Amplonius selbst hatte ab 1392 in Erfurt studiert, wurde hier der erste Doktor der Medizin und zweiter Rektor. 1410 besaß er mit 633 Handschriften eine für seine Zeit einmalig große Sammlung, die in ihrem Kern bis heute geschlossen erhalten ist. Seine Bücher verzeichnete er in einem Katalog, stiftete sie seinem Kolleg und verfügte, dass jeder Stipendiat nach Abschluss seines Studiums der Bibliothek mindestens ein Buch zu überlassen habe. Dadurch wuchs die amplonianische Sammlung über die Jahrhunderte an, zunächst um weitere Handschriften, nach 1450 um Inkunabeln, später um jüngere Drucke. Die Bibliotheca Amploniana ist Eigentum der Stadt Erfurt und befindet sich seit 2002 in den sachkundigen Händen der Universitätsbibliothek.