Vortrag: Nerlys Erfolgsjahre in Venedig und seine Rolle als Kunstagent
Dr. Christine Follmann von der Staatsgalerie Stuttgart wird in Ihrem Vortrag Friedrich Nerly als Kunstagent des württembergischen Königs Wilhelm I. eine noch wenig bekannte Seite des aus Erfurt stammenden Künstlers beleuchten. So vermittelte der Wahlvenezianer als Kunstagent durch seine engen Verbindungen nach Deutschland sehr erfolgreich italienische Gemälde oder gar ganze Sammlungen aus Venedig in den Norden.
Während seiner venezianischen Jahre war Nerly nicht nur als Maler und Zeichner tätig, sondern auch als Cicerone für Venedig-Reisende und als Kunstagent für Kunstliebhaber, Museumsdirektoren und Persönlichkeiten des Hochadels, wie bspw. das preußische Königshaus. Ein besonderer Erfolg stellte 1852 der Erwerb der Sammlung Barbini-Breganze im Auftrag des württembergischen Königs Wilhelm I. dar. Die Vermittlung dieser aus 250 Gemälden bestehenden Sammlung, darunter vor allem Werke italienischer Künstler des 15. bis 18. Jahrhunderts, sowie ihre Bedeutung für das 1843 neu gegründete Museum der bildenden Künste in Stuttgart, den Vorläufer der heutigen Staatsgalerie, sollen im Vortrag genauer beleuchtet werden.
Dr. Christine Follmann ist promovierte Kunsthistorikerin mit Stationen in Freiburg, Basel, Florenz, München, Rom, Dresden und Saarbrücken. Seit Juli 2022 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin der Staatsgalerie Stuttgart, wo sie ein interdisziplinär angelegtes Forschungsprojekt zur Sammlung Barbini-Breganze leitet. Daneben hat sie gemeinsam mit Dr. Annette Hojer die Ausstellung „Carpaccio, Bellini und die Frührenaissance in Venedig“ kuratiert, die noch bis zum 2. März 2025 an der Staatsgalerie Stuttgart zu sehen ist.
Die Ausstellung „Friedrich Nerly – Von Erfurt in die Welt“ kann noch bis zum 23. Februar zu verlängerten Öffnungszeiten (Dienstag bis Sonntag von 10 bis 21 Uhr) besucht werden.