Neue Halle und drei neue Fahrzeuge für Katastrophenschutz in Erfurt
Oberbürgermeister Andreas Horn, Innenstaatssekretär Normen Müller und der kommissarische Leiter des Amtes für Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz, Torsten Hinsche, luden zu der feierlichen Übergabe an den Standort der neuen Fahrzeughalle.
Die bisherige Fahrzeughalle der Erfurter Feuerwehr an der Meuselwitzer Straße im Ortsteil Marbach wurde seit 14 Jahren genutzt. Längst aber ist sie zu klein und mit 13 Fahrzeugen überlastet. „Wir erwarten zahlreiche Zuführungen von Technik, die dort keinen Platz gefunden hätte“, sagt Hinsche. Geplant war ursprünglich die Integration der Fahrzeughalle in das Leitstellenprojekt.
Neue Halle mit deutlich mehr Platz
Die neue Halle ist viermal größer, mit 30 Stellplätzen für Fahrzeuge und Anhänger des Katastrophenschutzes sowie Umkleide-, Sanitär- und Aufenthaltsräumen. Ein Aufenthaltsraum kann für die Aus- und Fortbildung genutzt werden und die neue Halle bietet auch ausreichend Lagermöglichkeiten für Katastrophenschutz-Material und Neuzuführungen an Fahrzeugen und Technik. Die Kommunikation im Einsatz mit der Leitstelle ist über den Telefon- und Internetanschluss gewährleistet.
Zur Stärkung des Katastrophenschutzes in Erfurt, beispielsweise aus den Erfahrungen des Einsatzes im Ahrtal, den Vorplanungen zur Energiemangellage oder Großereignissen wie der Europameisterschaft, kann die benötigte Ausrüstung zur autarken Ausstattung der Einsatzkräfte bei Einsätzen innerhalb und außerhalb der Stadt Erfurt in geeigneter Form gelagert werden. Das betrifft auch Ausrüstung zur Hochwasserabwehr wie Sandsäcke, ein mobiler Hochwasserschutzwall sowie Sandsackfüllsysteme zur effektiven Bekämpfung von Gefahren durch Hochwasser und Starkregen.
Oberbürgermeister Andreas Horn übergab die Halle offiziell an die Feuerwehr.
Zirka 180 ehrenamtliche Helfer sowie Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen gehören dem Katastrophenschutz in Erfurt an. Im Jahr 2024 gab es sieben Einsätze, darunter Betreuungseinsätze im Zusammenhang mit Gewaltandrohung an Schulen und im Thüringenpark, die Sicherstellung des Sanitätsdienstes bei der Fußball-Europameisterschaft in Leipzig, beim Hochwassereinsatz Bayern und im Saarland sowie der Betreuung Betroffener nach einem Verkehrsunfall auf der Autobahn A4.
Ehrennadel für Fluthelfer
Heftige Regenfälle im Juni 2024 haben in weiten Teilen Deutschlands zu flächendeckenden Überflutungen und Zerstörungen geführt. Zwischen dem 3. und 6. Juni 2024 wurden zur Unterstützung der Gefahrenabwehrbehörden in Bayern auch Einsatzkräfte des Thüringer Katastrophenschutzes in die Unwetterregionen entsandt. Für die Unterstützung und den geleisteten Einsatz aller Einsatzkräfte wurde durch den Freistaat Bayern eine „Fluthelfer-Nadel 2024“ gestiftet. Die Auszeichnung „Fluthelfernadel 2024“ des Freistaat Bayern“ bekamen für ihren Einsatz beim Hochwasser im Juni 2024 in Bayern Angehörige des Katastrophenschutzes in Erfurt durch Innenstaatssekretär Norman Müller und Kontingentführer René Rimbach. Dies betrifft Leon Böse, Leon Schiebold, Jan Brückner (alle DRK) und Lukas Klaas (ASB).
Oberbürgermeister und der Staatssekretär gemeinsam übernahmen schließlich die Fahrzeugübergaben an die Feuerwehr.
Die Feuerwehreinheiten Ilversgehofen und Bischleben erhielten jeweils ein Löschgruppenfahrzeug 20 (LF 20 KatS) des Freistaates Thüringen. Es handelt sich dabei um ein geländefähiges Allrad-Fahrgestell mit modernen Fahrassistenzsystemen. Diese beiden Fahrzeuge verfügen über eine umfangreiche Ausstattung für den Hochwassereinsatz, die Wasserförderung und zur Vegetationsbrandbekämpfung. Fest verbaut ist ein Wassertank mit 1000 Litern und ein pneumatischer Lichtmast mit LED-Scheinwerfern. Zur Beladung gehören auch eine Hochwasserschutzpumpe mit 1500 Litern pro Minute und eine mobile Staustelle für die Wasserentnahme aus offenen Gewässern. Für die Wasserförderung sind ebenfalls 600 Meter Schlauch auf dem Einsatzfahrzeug vorhanden.
Wenn die Kreiselpumpe läuft, die Tragkraftspritze in Stellung ist, die Tauchpumpe arbeitet und die hydraulische Schwimmpumpe zur Verfügung steht, können diese Fahrzeuge bis zu 10.000 Liter Wasser pro Minute lenzen oder bis zu 6.000 Liter pro Minute unter Druck zur Einsatzstelle fördern.
Speziell die Schwimmpumpe trägt dazu bei, im Ernstfall noch schneller und besser Hilfe leisten zu können. Sie ermöglicht die Entnahme von Wasser selbst unter ungünstigsten Bedingungen – sei es von einem schwer zugänglichen Ufer aus oder von einer Brücke hoch über dem Fluss.
Die beiden Einsatzfahrzeuge werden gemeinsam im Katastrophenschutz-Einsatzzug Wasser aufgestellt und wurden durch den Freistaat Thüringen mit insgesamt 950.000 Euro finanziert.
Ein sogenanntes Löschgruppenfahrzeug Katastrophenschutz (LF KatS Bund) des Bundes ging wiederum an die Feuerwehreinheit Gispersleben und wird im Katastrophenschutz-Einsatzzug Retten. Dieses Fahrzeug hat ebenfalls das Einsatzspektrum Hochwassereinsatz, Wasserförderung und Vegetationsbrandbekämpfung, für die Wasserförderung sind wie auf den Landesfahrzeugen 600 Meter Schlauch auf dem Fahrzeug verlastet und damit ist der einsatztaktische Wert aller drei Fahrzeuge vergleichbar.
Alle Fahrzeuge werden auch im Tagesgeschäft der Feuerwehr Erfurt eingesetzt und zusammen mit der Ausbildung/Schulung an den Standorten sorgt dies bei den Kameraden der drei Feuerwehreinheiten für Routine im Umgang mit den Fahrzeugen.