Positive Bilanz zum Abschluss des kulturellen Jahresthemas

09.01.2025 09:23

Alle zwei Jahre bietet das kulturelle Jahresthema der Landeshauptstadt Erfurt die Möglichkeit, themenspezifische Projektideen zu entwickeln, zu planen und einen Antrag auf Fördermittel bei der Kulturdirektion einzureichen. Die Jahresthemen sollen einen Anreiz für kreatives Tun schaffen, aber auch anregen, sich mit einer Thematik expliziter auseinander zu setzen. Im Jahr 2024 widmete sich das Jahresthema „Barrieren brechen – Kultur entfachen“ der inklusiven Kulturarbeit. Nun zieht die Kulturdirektion Bilanz.

„Barrieren brechen – Kultur entfachen“ als Förderprogramm zu inklusiver Kulturarbeit

Foto: Abschlussveranstaltung zum kulturellen Jahresthema Foto: © Sascha Simon

Mit den zur Verfügung gestellten 200.000 Euro im städtischen Haushalt konnten 39 Projekte im Rahmen des Jahresthemas umgesetzt werden. Nach dem Motto „Kultur für alle von allen!“ war es das Ziel, Zugänge zur Kultur zu schaffen – unabhängig von Geschlecht, Alter, sozialer oder ethnischer Herkunft, körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung oder anderen Merkmalen.

Die realisierten Projekte zeigen mannigfaltige Perspektiven und Herangehensweisen an eine inklusive Kulturarbeit auf. Einerseits wurden Kulturakteurinnen und -akteure sensibilisiert und aktiviert, um auf Benachteiligung oder Herabwürdigung von Gruppen oder einzelnen Personen im Kulturbereich zu achten. Andererseits entwickelten Menschen, die eine Behinderung haben oder Barrieren erfahren, eigene Kulturprojekte, die sie dann auch umsetzten.

Die Bandbreite reichte von Kulturerlebnissen wie inklusiven Musikfestivals oder Kinovorführungen über die erste Inklusionsdisko Erfurts oder auch Körperschallkonzerten, bei denen sogenannte Feelbelts zum Einsatz kamen, um zu testen, unter welchen Voraussetzungen und wie gut Gehörlose und gehörbeeinträchtige Menschen dank Körperschall Konzerte erleben können.

Zudem fand auch ein Fachtag zu inklusiveren Vermittlungsformaten in der Kultur statt und es wurden Materialien entwickelt, die einen niedrigschwelligen Zugang zu Kulturorten ermöglichen sollen, wie z. B. eine Museumsbroschüre in Leichter Sprache. Außerdem gab es zahlreiche Workshops, z. B. einen inklusiven Schattentheaterworkshop oder auch einen Holzbildhauerworkshop.

Preisgekrönte Projekte

Zwei der im Rahmen des kulturellen Jahresthemas geförderten Projekte wurden für den Zukunftspreis „Kulturgestalten“ der Kulturpolitischen Gesellschaft nominiert: das Projekt „Andreasstraße inklusiv“ des Vereins kult-werk inklusiv, das in der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße umgesetzt wurde und die „Plattfenstufenfestspiele“ des Phoenix e. V., die ein mehrwöchiges Kultur- und Theaterfestival am Platz der Völkerfreundschaft umsetzten. Letztere wurden für ihr vorbildhaftes, zukunftsweisendes Engagement im Bereich Kulturpolitik als Preisträger ausgezeichnet.

Mehr inklusive Kulturarbeit in Zukunft

Im Rahmen des Jahresthemas wurden neben der Förderung auch erstmals Qualifizierungsangebote zum Thema inklusive Kulturarbeit angeboten.

Neben der fachlichen Begleitung durch die Kulturdirektion ist zudem eine permanente Wissenssammlung entstanden, die nun allen zur Verfügung gestellt werden kann. Auf der digitalen Pinnwand finden die Projektdurchführenden Kontakte, Informationen und Wissenswertes für die Planung inklusiver Kulturprojekte.

Darüber hinaus entwickelten die Kulturschaffenden in der Abschlussveranstaltung Ende Oktober 2024 gemeinsam eine Vision inklusiver Kulturarbeit, die in die Überarbeitung der Kulturkonzeption der Landeshauptstadt Erfurt einfließen und demnächst auch im Stadtbild, z. B. an den Kulturlitfaßsäulen oder im erfurtkultur-Laden, öffentlich präsentiert werden soll.