Aktueller Stand zum Glasfaserausbau in Erfurt

17.12.2024 07:53

Der Glasfaserausbau ist ein Thema, das derzeit viele Erfurterinnen und Erfurter beschäftigt. Der Glasfaserausbau ist der Schlüssel für die Einwohner ins zukunftsweisende digitale Zeitalter und schafft die Grundlage für Innovation, wirtschaftliches Wachstum und neue Arbeitsplätze. Aber der Weg ist herausfordernd. Es handelt sich hierbei um ein wichtiges Infrastrukturprojekt der heutigen Zeit, das das gesamte Erfurter Stadtgebiet betrifft.

In Erfurt gibt es zwei wesentliche Ansätze für den Glasfaserausbau: den geförderten Ausbau und den eigenwirtschaftlichen Ausbau.

Die Stadt Erfurt hat sich am bundesweiten Förderaufruf zum Breitbandausbau („Weiße-Flecken-Programm“) beteiligt. Dieses Förderprogramm dient dazu, wirtschaftlich nicht rentable Adressen auszubauen. Mit den bewilligten Fördermitteln von Bund und Land ist es möglich, ca. 1.800 Adressen der Landeshauptstadt an das schnelle Internet anzuschließen. Diese unwirtschaftlichen Adressen werden durch die Telekom Deutschland GmbH mit Fördermitteln erschlossen.

Der eigenwirtschaftliche Ausbau wird ausschließlich von privaten Unternehmen finanziert und realisiert. Er erfolgt dort, wo ein wirtschaftlicher Gewinn zu erwarten ist. Die Kosten tragen die Telekommunikationsunternehmen selbst, ohne öffentliche Zuschüsse. Die Unternehmen entscheiden eigenständig, wo sie ausbauen, basierend auf wirtschaftlichen Analysen. In Erfurt gibt es derzeit sieben Telekommunikationsunternehmen, die einen Glasfaserausbau auf eigene Kosten planen bzw. bereits durchführen: Alphacron Datensysteme, Deutsche Giganetz GmbH, Deutsche Glasfaser Wholesale GmbH, Telekom Deutschland GmbH, OXG Glasfaser GmbH, SWE Digital GmbH und Thüringer Netkom GmbH.

Die Stadt Erfurt ist im Glasfaserausbau vor allem koordinierend, unterstützend und vermittelnd tätig. Dabei hat die Stadtverwaltung keine Entscheidungsbefugnis darüber, welches Telekommunikationsunternehmen wo ausbaut und vergibt selbst keine Aufträge für den Ausbau. Das liegt daran, dass der Glasfaserausbau in Deutschland primär in der Verantwortung der Telekommunikationsunternehmen liegt, die entweder eigenwirtschaftlich oder gefördert tätig werden.

Im Folgenden werden die aktuellen Stände zum Ausbauvorhaben der einzelnen Telekommunikationsunternehmen in Erfurt kurz vorgestellt. Die angeführten Informationen zum Glasfaserausbau wurden von den Telekommunikationsunternehmen bereitgestellt und vom Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Erfurt aufbereitet.

Alphacron Datensysteme

Alphacron Datensysteme versorgt eigenwirtschaftlich den Ortsteil Frienstedt mit Glasfaser. Die Firma hat in einer Vielzahl von Mehrfamilienhäusern bereits die notwendigen Innenkabel nebst Vorbereitungen für die Hausanschlüsse und der damit verbundenen Verteilertechnik fertiggestellt. Im nächsten Schritt werden voraussichtlich Anfang des Jahres 2025 erste Einfamilienhäuser im Straßenabschnitt Das Querigfeld in Verbindung mit einer anderen Baumaßnahme mit Glasfaser erschlossen und an das Netz angebunden. Anschließend wird die Erschließung der elf Straßenverteiler mit Glasfaser vollzogen und eine Kabeltrasse in den alten Ortskern hergestellt.

Deutsche Giganetz

Die Deutsche Giganetz hat zwei Ausbaugebiete in Erfurt: Das Ausbaugebiet 1 umfasst Tiefthal, Alach, Salomonsborn, Bindersleben, Marbach, Schmira, Hochheim, Bischleben-Stedten, Molsdorf, Möbisburg-Rhoda, Waltersleben und Egstedt, Ausbaugebiet 2 ist die Brühlervorstadt.

Die Deutsche Giganetz konnte ihre Nachfragebündelung noch nicht abschließen, da die Vorvermarktungsquote noch nicht im gesamten kalkulierten Ausbaugebiet (über 16.000 Haushalte) erreicht werden konnte. Eine Mindestanzahl von Vorverträgen muss vorliegen, bevor der Ausbau beginnt, um die wirtschaftliche Rentabilität des Projektes sicherzustellen.

In den Ortsteilen im Ausbaugebiet 1 hat die Deutsche Giganetz die erforderlichen Vorverträge abschließen können und damit die entscheidende Quote für den eigenwirtschaftlichen Ausbau erreicht. Im Ausbaugebiet 1 können nach wie vor Glasfaser-Verträge abgeschlossen werden. Um das Ausbauvorhaben umzusetzen, ist allerdings auch das Erreichen der Ausbauquote für das Ausbaugebiet 2, die Brühlervorstadt, notwendig. Dieser Stadtteil enthält 8.000 Haushalte und ist somit essenziell für die Deutsche Giganetz, damit sich das Vorhaben rechnet und der kostenintensive Glasfaserausbau umgesetzt werden kann. Deshalb verstärkt die Deutsche Giganetz ihre Marketingmaßnahmen aktuell nochmals in der Brühlervorstadt, damit auch dort die erforderliche Vorvermarktungsquote erreicht wird. Jede Bürgerin und jeder Bürger in der Brühlervorstadt kann mit einem Vertragsabschluss aktiv dazu beitragen, den Ausbau für das Glasfaser-Internet voranzubringen. Sobald die Vorvermarktung abgeschlossen ist (voraussichtlich im zweiten Quartal 2025), beginnt die Deutsche Giganetz mit der Planungs- und Bauphase. Die aktuell laufenden Verträge behalten selbstverständlich weiterhin ihre Gültigkeit.

Deutsche Glasfaser

Die Deutsche Glasfaser hat zwei Ausbaugebiete in Erfurt: Das Ausbaugebiet Vororte Nord umfasst Gispersleben, Kühnhausen, Mittelhausen, Schwerborn und Stotternheim, das Ausbaugebiet Vororte Ost umfasst Azmannsdorf, Büßleben, Dittelstedt, Hochstedt, Kerspleben, Linderbach, Niedernissa, Töttleben, Urbich, Vieselbach, Wallichen und Windischholzhausen.

Die Deutsche Glasfaser hat ihre Nachfragebündelung in beiden Ausbaugebieten erfolgreich abgeschlossen und am 5. Juni 2024 mit dem Glasfaserhauptverteiler das erste sichtbare Zeichen des Glasfaserausbaus in Stotternheim aufgestellt. Dieser Hauptverteiler bildet das Herzstück des neuen Glasfasernetzes in Gispersleben, Kühnhausen, Schwerborn, Stotternheim sowie Mittelhausen und ermöglicht die Zusammenführung aller Glasfaseranschlüsse der Ortschaften. Die Stadt Erfurt und die Deutsche Glasfaser stimmen aktuell die Standorte für die Unterverteiler ab. Wenn diese genehmigt sind, erfolgt die Ausbauplanung in den Straßen. Im Ausbaugebiet Vororte Ost sind in Kürze nochmal die Berater von Deutsche Glasfaser für Spätentschlossene unterwegs. Sie bieten Anwohnern, die im Anschlussgebiet wohnen und noch unentschlossen sind, ein persönliches Gespräch zu Hause über die Vorteile, Tarife und den Netzausbau an.

Deutsche Telekom

Im geförderten Breitbandausbau hat die Deutsche Telekom die Bauarbeiten in den Ortschaften Vieselbach, Kerspleben sowie Stotternheim bis auf vereinzelte Restarbeiten abgeschlossen.

Bei 24 Schulen im Stadtgebiet ist der Glasfaserausbau bis in die Gebäude erfolgt. Aktuell wird die Staatliche Berufsbildende Schule 7 (Walter-Gropius-Schule) an das Glasfasernetz angeschlossen. Zeitnah werden die Staatliche Berufsbildende Schule 4 (Andreas-Gordon-Schule), die Staatliche Regelschule 8 (Friedrich-Ebert-Schule), die Staatliche Berufsbildende Schule 5 (Ernst-Benary-Schule), das Staatliche Gymnasium 6 (Königin-Luise-Gymnasium) und die Staatliche Grundschule 29 (Puschkinschule) ausgebaut. Weitere Schulen folgen anschließend.

Zusätzlich werden Glasfaseranschlüsse im Asternweg, in Tiefthal sowie im Gebiet Weimarische Straße gebaut. In Vorbereitung befindet sich u. a. das Ausbaugebiet Auf der Schanze/Höhenweg, hier erfolgt der Ausbau nach Abschluss der Maßnahme Asternweg.

In Koordinierung mit anderen, telekommunikationsfremden Bautätigkeiten werden Teile des Glasfasernetzes in der Binderslebener Landstraße, Im Gebreite sowie im Löberwallgraben gebaut. Parallel dazu werden verschiedene Hauptkabel zur Anbindung der Netz-Verteilerkästen im Erfurter Norden, ins Hanseviertel sowie in Richtung Wohngebiet In der Birke nach Windischholzhausen eingebracht. Weiterführend wird der Ortsteil Rohda (Haarberg) angebunden.

Im eigenwirtschaftlichen Ausbau befindet sich die Telekom in einer vertraglichen Kooperation mit den Stadtwerken Erfurt SWE Digital. Hier wird aktuell das Hanseviertel ausgebaut.

OXG

Das Telekommunikationsunternehmen OXG baut in Erfurt eigenwirtschaftlich Glasfaser aus. OXG erschließt die Stadtteile Andreasvorstadt, Daberstedt, Herrenberg, Johannesplatz, Krämpfervorstadt, Melchendorf, Moskauer Platz, Rieth und Roter Berg mit Glasfaser. Der Ausbau erfolgt bei OXG unabhängig vom Erreichen einer Vorvermarktungsquote. OXG benötigt für den Ausbau lediglich die Zustimmung der Eigentümer. Initial übernimmt Vodafone die Vermarktung der Anschlüsse sowie die Bereitstellung von Diensten wie Telefonie, Internet und TV. Weitere Kooperationen sollen folgen.

Das Projekt ist derzeit in der Planungsphase – Erweiterungen sind geplant. Immobilieneigentümer in diesem Ausbaugebiet können ab sofort Zustimmung für den kostenlosen Glasfaseranschluss geben. Das OXG-Glasfasernetz ist offen und allen Telekommunikationsanbietern zugänglich.

SWE Digital (ein Unternehmen der Stadtwerke Erfurt)

Der eigenwirtschaftliche Glasfaserausbau der SWE Digital findet in folgenden Ausbaugebieten statt: Hanseviertel, Krämpfervorstadt, Lingelquartier, Malzquartier und in einzelnen Straßen. Das erste Ausbaugebiet in der Krämpfervorstadt ist abgeschlossen. Die Anwohnerinnen und Anwohner in diesem Gebiet können bereits heute von den SWE-eigenen Internet-, Telefonie- und TV-Produkten sowie der Leistungsfähigkeit eines reinen Glasfasernetzes profitieren. Seit dem vierten Quartal 2023 laufen die Tiefbauarbeiten in einem weiteren Ausbaugebiet, dem Hanseviertel. Im Rahmen der Baumaßnahmen sollen potentiell bis zu 3.800 weitere Haushalte an das Glasfasernetz der SWE Digital angeschlossen werden. Darüber hinaus werden im vierten Quartal 2024 die Erschließungsarbeiten in der Gutenbergstraße fortgesetzt und das Lingelquartier im Erfurter Süden weiter ausgebaut.

Thüringer Netkom

Die Thüringer Netkom schließt die Ortsteile Ermstedt, Gottstedt, Schaderode und Töttelstädt eigenwirtschaftlich an das Glasfasernetz an.  Die erste Vertriebswelle wurde bereits erfolgreich abgeschlossen. Die Thüringer Netkom befindet sich derzeit in der Optimierungsphase was die weiteren Planungen angeht. Es können noch Grundstückseigentümererklärungen und auch Glasfasertarifverträge abgegeben bzw. abgeschlossen werden.