Renommierte Hamburger Schmuckkünstlerin Vera Siemund wird Erfurter Stadtgoldschmiedin 2025

09.12.2024 14:31

Im kommenden Jahr vergibt Erfurt zum 12. Mal das Amt des Stadtgoldschmiedes. 2025 wird die Hamburger Schmuckkünstlerin Vera Siemund für drei Monate in Erfurt arbeiten.

Stipendium wird alle drei Jahre vergeben

Foto: Erfurts Stadtgoldschmiedin 2025 ist die Hamburgerin Vera Siemund. Foto: © privat

Anfang Dezember 2024 traf die Jury, bestehend aus dem Direktor der Kunstmuseen, vier Fachjurorinnen und -juroren sowie den Vertreterinnen und Vertretern der Stadtratsfraktionen, die Entscheidung, wer im kommenden Jahr das symbolische Amt des Erfurter Stadtgoldschmieds übernehmen wird. Die Wahl fiel auf Vera Siemund aus Hamburg.

Insgesamt 15 Schmuckkünstlerinnen und Schmuckkünstler aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Ungarn, Portugal, Kanada, USA, China, Japan, Argentinien und Südafrika hatten sich um das mit 4.000 Euro dotierte Atelierstipendium beworben.  „Wir freuen uns auch über die internationale Resonanz auf die Ausschreibung, die das Renommee der Stadt Erfurt in der Schmuckszene unterstreicht“, sagt Erfurts Kulturdirektor Dr. Christian Horn.

Das Spektrum der qualitativ hochwertigen Einreichungen wurde von experimentellen und konzeptuellen Auffassungen bestimmt, die den Schmuckbegriff in seinen Grenzen ausloten. Alle Bewerberinnen und Bewerber besitzen Anerkennung in internationalen Fachkreisen und hervorragende Referenzen.

Die Jury überzeugten das konsistente Werk von Vera Siemund, ihr gestalterischer Ansatz, der stark vom Grafischen geprägt ist, sowie die handwerkliche Perfektion in der Ausführung. In ihren Arbeiten greift sie die großen Themen Architektur und Ornament auf: Kuppeln, Gewölbe, Baldachine, Fragmente von Fassaden, Maßwerk und Fialen – Formen, die einen festen Platz in unserem kulturellen Gedächtnis haben – werden in Schmuckobjekte transformiert. Ihr gelingt es, mit großer Freiheit und auf beeindruckende Weise Stilzitate vergangener Epochen mit traditionellen Techniken in eine zeitgemäße Form zu übertragen. „Wir haben“, wie es die Jurorin Prof. Dorothea Prühl formulierte, mit Vera Siemund „eine der wichtigsten aktuellen Schmuckkünstlerinnen im europäischen Maßstab, wenn nicht sogar darüber hinaus“, ausgewählt.

Vera Siemund ist mit ihren Arbeiten in den wichtigsten Sammlungen weltweit vertreten, u. a. im Metropolitan Museum of Modern Art (New York), dem Victoria and Albert Museum (London) und in der Pinakothek der Moderne (Danner-Stiftung), München.

„Dass diese international renommierte Künstlerin im kommenden Frühjahr/Sommer Erfurt mit ihren Impulsen bereichert, freut uns wirklich sehr und wir sind gespannt auf die Arbeiten, die entstehen werden.“ sagt Susanne Knorr, die als Kuratorin in den Erfurter Kunstmuseen die Stadtgoldschmiedin begleitet.

Vom 5. Mai bis zum 3. August 2025 wird die Stadtgoldschmiedin in den Künstlerwerkstätten der Landeshauptstadt Erfurt arbeiten. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte, der Gegenwart Erfurts sowie der Stadtgesellschaft soll in die Arbeit einfließen. Auch werden Dialoge mit örtlichen Kunstschaffenden erfolgen. Die Stadtgoldschmiedin wird in einem Online-Tagebuch über ihre Arbeit berichten. An einem Tag der offenen Tür werden ihr Interessierte über die Schulter schauen können. Abschließend werden die entstandenen Kunstwerke in einer Ausstellung im Angermuseum Erfurt präsentiert.

Aufbauend auf die Traditionen des Goldschmiedehandwerkes und der künstlerischen Schmuckgestaltung in Erfurt wird mit diesem Atelierstipendium der internationale Ruf Erfurts als ein wichtiger Ort des künstlerischen Schmuckschaffens hervorgehoben. Seit 1994 schreibt die Stadt Erfurt alle drei Jahre das symbolische Amt des Stadtgoldschmiedes aus, das neben der Landeshauptstadt nur noch in Hanau (seit 2004) und Schwäbisch Gmünd (seit 1989) vergeben wird.

Zuletzt hatte das Amt Sarah Ordoñez aus Mexiko inne.

Über Vera Siemund

geb. 1971 in Essen
1991–1995: Ausbildung als Goldschmiedin, Staatliche Zeichenakademie Hanau
1995–2001: Studium an der Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design, Halle
2003–2007: eigenes Atelier in Hamburg
2008–2011: Aufenthalt in Den Haag, Niederlande
lebt und arbeitet seit 2011 in Hamburg

Preise und Auszeichnungen

2002: 1. Preis Internationaler Schmuckwettbewerb „Natur und Zeit“, Gesellschaft für Goldschmiedekunst, Hanau, Deutschland
2002: 2. Preis Nachwuchsförderwettbewerb für Schmuck und Gerät, Bertha Heraeus und Kathinka Platzhoff Stiftung, Hanau
2006 Marzee Preis, Galerie Marzee Nijmegen, Niederlande

Arbeiten in öffentlichen Sammlungen (Auswahl)

Museum Apeldoorn, Niederlande
Cooper Hewitt, Smithsonian Design Museum, New York, USA
Deutsches Goldschmiedehaus Hanau, Deutschland
Die Neue Sammlung, Pinakothek der Moderne (Danner-Stiftung), München
Grassimuseum Leipzig
Marzee-Collection, Nijmegen, Niederlande
Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg
Museum of Arts and Design, New York, USA
Los Angeles County Museum of Art, Los Angeles, USA
The Mint Museum of Craft and Design, Charlotte, North Carolina, USA
The Metropolitan Museum of Art, New York, USA
Victoria and Albert Museum, London, Großbritannien
Ringsammlung Alice und Louis Koch im Schweizerischen Nationalmuseum, Zürich, Schweiz
Dallas Museum of Art, Dallas, USA