Nach Zerstörung: Müffling-Büste zurück im Brühler Garten
Grabmal wieder komplett und gereinigt
Die Vorgehensweise zur Wiederherstellung der Büste war anfangs sehr unklar. Wie kann eine neue Büste gefertigt werden und wer sollte dies umsetzen? Die Denkmalschützer hofften darauf, noch eine Form zu finden, die bereits vor gut 23 Jahren zur Herstellung der alten Büste verwendet wurde. Und sie hatten Glück: Der erst kürzlich verstorbene und in seinem Ruhestand ehrenamtlich tätige Denkmalpfleger Karsten Grobe recherchierte intensiv und fand die Firma, die die Büste damals gefertigt hatte. Die alte Kautschukform war zwar längst unbrauchbar geworden, glücklicherweise fand sich bei der Firma Nüthen aber ein eingelagertes Arbeitsmodell der Büste aus Stuckgips. Damit konnte die Neuanfertigung beginnen, für die nun mehrere Schritte erforderlich waren und die einige Zeit in Anspruch nahm.
Das vorhandene Arbeitsmodell wurde als Vorlage für eine Abformung aufgearbeitet, kleine Fehlstellen ergänzt und die Oberfläche gereinigt. Mit dem Modell konnte eine fünfteilige Form aus Naturkautschuk hergestellt werden, welche die Abformung für die Büste Müfflings aus Stuckgips ermöglichte. Der feuchte Gips der Abformung musste gut austrocknen. Die Oberfläche wurde nachgearbeitet und geglättet. Auch die Ausbruchspuren an der Konsole erfuhren eine Ausbesserung.
Um der ca. 55 cm hohen und ca. 10 kg schweren Büste Halt zu geben, wurde sie zusätzlich mit einem Dorn auf der Konsole befestigt. Der abschließend aufgetragene weiße Anstrich verband alles zu einer Einheit.
Seit letzter Woche ist das Grabmal – ein klassizistisches Bauwerk im Brühler Garten, das durch den bekannten Architekten und Schinkelschüler August Stüler errichtet wurde – wieder komplett.
Hintergrund
Freiherr von Müffling war General, Diplomat und Geodät. Er verbrachte seine letzten Jahre in Erfurt und liegt seit seinem Tod 1851 im Brühler Garten begraben. Im Jahr 2000 wurde sein Grabmal umfangreich saniert und eine neue Büste aus Gips gefertigt. Die Original-Büste aus Carrara-Marmor war bereits in der unmittelbaren Nachkriegszeit beseitigt worden und gilt bis heute als verschollen.