Erfurt sucht dringend knapp 1.700 Wahlhelfer

04.12.2024 14:00

Eigentlich wollte Norman Bulenda erst einmal durchatmen. Der Leiter der Abteilung Statistik und Wahlen im Erfurter Rathaus hat mit seinem elfköpfigen Team ein Superwahljahr hinter sich: Kommunalwahl, Europa- und Landtagswahl. „Wir haben nahezu durchgearbeitet, jetzt war für uns Urlaub angesagt, der ist gestrichen“, so Bulenda. Denn am 23. Februar ist Bundestagswahl.

Vorgezogene Bundestagswahl bringt enge Zeitschiene mit sich

Eine Frau und ein Mann stehen neben einem aufgeklappten Koffer
Foto: Kreiswahlleiter Norman Bulenda und seine Stellvertreterin Katharina Rinke bereiten sich auf den nächsten Kraftakt vor. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Für die vorgezogenen Bundestagswahlen ist er zum Kreiswahlleiter für den Wahlkreis 192 berufen und trägt somit die Verantwortung für die Wahlkreise Erfurt, Weimar und Weimarer Land II. Allein für Erfurt bedeutet das: 160.000 Personen werden an die Wahlurnen gebeten. Für die Vorbereitungen bleiben nicht mal mehr 70 Tage. „Das wird ein großer Kraftakt“, sagt Bulenda und bleibt dabei ruhig und besonnen.

Thema Papier: Die Aussage, dass das Papier für die Stimmzettel knapp sei, wurde von vielen belächelt. In der Tat stehen die Druckereien vor einer Herausforderung. Für den gesamten Wahlkreis braucht allein Bulenda 220.000 Stimmzettel und zahlreiche Umschläge für die Briefwahl. Zum Glück hat er schnell reagiert, Kontingente und Kapazitäten einer Druckerei gesichert.

Thema Zeit: „Die Zeitschiene ist verdammt eng. Wir können uns hier nicht zurücklehnen und abwarten“, so Bulenda. Da für die vorgezogene Wahl noch keine konkreten verkürzten Fristen vorliegen, orientiert er sich an den Fristenregelungen vorangegangener vorgezogener Bundestagswahlen. „Vermutlich ziehen wir Mitte Januar das Wählerverzeichnis. Das heißt, alle Erfurterinnen und Erfurter, die dann 18 Jahre alt sind, drei Monate in der Bundesrepublik Deutschland wohnen und die deutsche Staatsbürgerschaft haben, bekommen per Post ihre Wahlbenachrichtigung“, erklärt Bulenda.

Thema Wahlhelfer: Für die 150 Urnenwahllokale in Erfurt und die Briefwahlvorstände werden etwa 1.600 bis 1.700 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer benötigt. „Diese in der kurzen Zeit zu akquirieren, wird eine Mammutaufgabe“, so Bulenda. Hinzu komme, dass Wahlvorstände geschult und bestehende Schulungskonzepte schnellstmöglich auf die Bundestagswahl angepasst werden müssen.

Thema Fristen: Die enge Zeitschiene führt zu verkürzten Fristen. Bulenda empfiehlt daher, die Urnenwahl der Briefwahl vorzuziehen. Denn auch für die Beantragung und Rücksendung der Briefwahlunterlagen bleibt weniger Zeit als gewöhnlich. Fristen zu beachten gibt es auch bei den vorgeschriebenen amtlichen Wahlbekanntmachungen. Dafür müssen feststehende Amtsblatt-Erscheinungstermine angepasst und zusätzliche Ausgaben gedruckt werden.

„Wir nehmen die Herausforderung Bundestagswahl an“, so der Kreiswahlleiter. Urlaub gibt es für ihn und sein Team dann eben erst im Frühjahr.

Bereitschaftserklärung für die Mitarbeit im Wahlvorstand zur Bundestagswahl 2025