Gespräch mit Fotografin Herlinde Koelbl
Herlinde Koelbl zählt zu den renommiertesten deutschen Fotokünstlerinnen und Fotokünstlern, sie gilt vor allem als großartige Menschenfotografin, als Ethnologin mit der Kamera.
Ihr Interesse gilt dem Menschen in seinem kulturellen Umfeld, seinem Alltag, seiner Körperlichkeit und Individualität. Mit ihren klug konzeptionierten Langzeitstudien ist sie während ihrer fast 50-jährigen Tätigkeit als Fotografin zu einer Chronistin der Gegenwart geworden. Ihre Fotografien von Angela Merkel von 1991 bis 2021 – eine ihrer bekanntesten Serien – sind das Porträt einer bemerkenswerten physischen und psychischen Verwandlung und zugleich Protokoll einer außergewöhnlichen Begegnung. Sie wirft den Blick in deutsche Wohnzimmer, fotografiert Menschen in ihren Schlafzimmern, porträtiert in 30 Ländern der Welt Soldatinnen und Soldaten sowie deren Schießziele bei der Ausbildung, widmet Überlebenden des Holocaust eindrückliche Bilder, hält die Spuren des Alters fest und traf immer wieder Prominente aus Literatur, Kunst, Film, Kirche und Politik.
Bis zum 10. November präsentiert die Kunsthalle Erfurt unter dem Titel „Mein Blick. Herlinde Koelbl. Fotografien 1980-2024“ einen Überblick über das intensive fotografische Schaffen von Herlinde Koelbl. Es ist es die erste umfangreiche Präsentation ihres Werks in den ostdeutschen Bundesländern.