Bürgerfreundlich und modern – 25 Jahre Bürgerservice in Erfurt
Angebote und Leistungen für Einwohnerinnen und Einwohner werden stetig verbessert
„Wir sind den Bürgern nähergekommen und die Bürger sind uns nähergekommen.“ Mit diesen Worten erinnert sich Manfred Ruge, Oberbürgermeister a.D., an die Eröffnung des Bürgerservicebüros vor 25 Jahren. Was er damit meint: Ab 3. Oktober 1999 war es für Bürgerinnen und Bürger in Erfurt erstmals möglich, alle zusammengehörigen Leistungen rund um ihren Umzug gebündelt an einem Ort zu beantragen. Musste man vorher noch verschiedene, im Stadtgebiet verteilte Ämter aufsuchen, konnte man nun alle Anliegen bei den Mitarbeitenden in der Ratskellerpassage am Fischmarkt 5 erledigen. „Das war ein großer Schritt in Richtung Bürgernähe der Verwaltung“, so Ruge. Ermöglicht wurde dieser Service durch das außerordentliche Engagement aller Mitarbeitenden, die nicht nur selbst bei Renovierung und Umzug mit angepackt hatten, sondern auch anschließend bis weit nach 18 Uhr an den Schaltern saßen, um jeden Antrag zu bearbeiten. 2008, am 1. Juli, fügte sich dann auch organisatorisch zusammen, was in der täglichen Arbeit längst zusammengehörte: Aus Ordnungs-, Einwohnermelde- und Standesamt wurde das Bürgeramt.
Ein weiterer Schritt in Richtung Bürgernähe wurde 2012 mit der Eröffnung der Räumlichkeiten in der Bürgermeister-Wagner-Straße 1 vollzogen. Nachdem 2010 der Grundstein gelegt und 2011 das Richtfest gefeiert werden konnte, fand am 4. Juli die Eröffnung statt. Wo früher die „Alte Feuerwache“ stand, wurden nun in zentraler Lage Ausweise, Fahrzeugpapiere, Führerscheine und Geburtsurkunden ausgestellt.
Das Bürgeramt passt sich seitdem den Bedürfnissen der Erfurterinnen und Erfurter an – nicht nur räumlich mit modernen Arbeitsplätzen, Infotresen, freundlichem Wartebereich sowie Still- und Spielmöglichkeiten, sondern auch technisch und organisatorisch. So werden bereits seit 2008 samstags Termine angeboten. Seit 2010 können Bürgerinnen und Bürger online Melderegisterauskünfte einholen. Außerdem können mittlerweile online Meldebescheinigungen und Führungszeugnisse beantragt, Fahrzeuge abgemeldet und zugelassen sowie Wunschkennzeichen reserviert werden. Die Online-Verlustmeldung von Personalausweisen, die Online-Um-, An- und Abmeldung, die Versteigerung von Fundsachen sowie Online-Angebote in der Fahrerlaubnisbehörde sind in Planung.
Den ersten Fotoautomaten bekam das Amt im Mai 2015. Seitdem folgten zwei Weitere im Bürgerservice sowie einer in der Ausländerbehörde. Gerade in Hinblick auf die Einführung verpflichtender digitaler Passbilder ab nächstem Jahr erweist sich dieser Service als weitsichtig. Ein entscheidender Fortschritt zum digitalen Bürgerservice gelang 2018. Die Online-Terminvergabe ging an den Start. Später, als die Corona-Pandemie persönliche Termine erschwerte, war dieses bereits etablierte Angebot überaus hilfreich.
Was für ein enormes Besucheraufkommen täglich im Bürgeramt bewältig wird, belegen die Zahlen: Allein letztes Jahr wurden 131.761 Personen in den Bereichen Pass- und Meldewesen, Kfz-Zulassung und Fahrerlaubnisangelegenheiten aufgerufen. An einem langen Dienstag oder Donnerstag kommen bis zu 900 Besuchende pro Tag. Dazu kommen noch die Besucher des Standesamtes, des Fundbüros, der Gewerbeabteilung usw.
Peter Neuhäuser, der das Bürgeramt seit 2011 leitet: „Ich bedanke mich für das hohe Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Anspruch täglich einen guten Service anzubieten. Ihnen verdanken wir überwiegend zufriedene Bewertungen auf den gängigen Internetportalen, persönliche E-Mails mit Dankesworten und Urlaubskarten an die Mitarbeitenden sowie regelmäßige Auszeichnungen als eines der beliebtesten Bürgerämter Deutschlands.“
Die Entwicklungen, Umzüge und Modernisierungen halten an. Im Jahr 2022 öffnete die Erfurter Willkommensagentur (EWA) ihre Türen, bei der auch die Meldebehörde involviert ist. Die Ausländerbehörde zog im April 2024 in neue Räumlichkeiten am Kaffeetrichter. Das Fundbüro befindet sich seit Kurzem im Erdgeschoss des Bürgeramtes und ist somit leichter zu erreichen. Oberbürgermeister Andreas Horn – in den letzten Jahren als Beigeordneter bereits verantwortlich für das Bürgeramt – wird am 27. September das mobile Bürgerbüro einweihen. Die erforderliche Technik ist in einem „Bürgerkoffer“ enthalten. „So können wir z. B. in Pflegeheimen mobilitätseingeschränkte Menschen bei Pass- und Meldeangelegenheiten noch besser unterstützen und unserem Anspruch, ein Amt für alle Bürger zu sein, noch gerechter werden“, sagt Horn.
Die Bereiche Staatsangehörigkeits-/Namensrecht, Eheschließung und die Bußgeldstelle ziehen um in die Bürgermeister-Wagner-Straße. So sind dort bis auf die Ausländerbehörde alle Bereiche an einer Stelle zentralisiert – ganz im Sinne des ursprünglichen Ziels vor 25 Jahren.