Zebrastreifen im Fokus der Europäischen Mobilitätswoche in Erfurt
Autofreier Sonntag am 22. September am Leipziger Platz
Im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche in Erfurt vom 13. bis 22. September 2024 suchen sich die ausführenden Vereine jedes Jahr verkehrspolitische Schwerpunkte im Stadtgebiet, um auf Projekte der Verkehrswende aufmerksam zu machen. „Die vieldiskutierte Stadtbahnlinie 9 ist neben dem autofreien Sonntag gleich mehrfach Thema in unserem Wochenprogramm“, berichtet Robert Bednarsky, der die Etablierung der neuen Linie nicht nur als Ortsteilbürgermeister des Johannesplatzes begleitet, sondern als Landesvorsitzender des BUND Thüringen auch einen kritischen Blick auf die Dinge hat. „Auch die Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverbund Mittelthüringen (VMT) ist jedes Jahr wieder ein Gewinn“, ergänzt Falko Stolp vom Verkehrsclub Deutschland. So wird es am 20. September, dem Weltkindertag, wieder freie Fahrt für Kinder im gesamten VMT-Gebiet geben.
Neben Klassikern wie dem Parking Day am 13. September, bei dem Parkplätze in der Andreasstraße als Kulturflächen genutzt werden, sind viele Einzelkonzepte in der Woche vertreten. Vorträge, Radtouren und Infostände finden sich im Programm unter www.mobiwoche-erfurt.eu.
„Das Zebrastreifen“ ist eine Kollektivaktion im Rahmen der Mobilitätswoche und wird durch die Spaziergangswissenschaften Erfurt durchgeführt und durch die Volkshochschule Erfurt unterstützt. Dabei geht es um die Vorzüge von Zebrastreifen, aber auch „unbequeme“ Fragen sollen gestellt werden. „Der Ansatz der Spaziergangswissenschaftler und der VHS ist ein pädagogischer“, erklärt Frank Mittelstädt von der Stabsstelle Nachhaltigkeitsmanagement der Stadt Erfurt. „Ganz in der Manier der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) sollen Menschen befähigt werden zu hinterfragen, um dann selbst Ihre Umwelt nachhaltiger zu gestalten.“ Mit Hilfe einer Aktionspostkarte zum Beispiel können Interessierte direkt im Stadtrat nachfragen, warum es an bestimmten Orten keinen Zebrastreifen gibt. Weiterhin werden die Rahmenbedingungen, unter denen Zebrastreifen existieren (können), untersucht. Im Straßengarten gibt es verkehrskritische Lesungen und Musik, die Straßenvegetation wird untersucht und Besuchende können sich in das nicht zähmbare Zebra beim Zebra-Yoga einfühlen. Für die Zebrastreifen-Performance sorgt Martin Thomas: Mit seinem Theater der Begegnungen untersucht der Künstler aus Erfurt und Mitorganisator des „Zebrastreifens“ seit Jahrzehnten den öffentlichen Raum als Ort der spielerischen Interaktion, der Begegnung und der leiblichen Resonanz und streut so Bilder für eine nachhaltige Entwicklung in den urbanen Raum. Das „Zebrastreifen“ ist damit auch eine Einladung an alle, die sich dem Streetperformance-Theater anschließen wollen.
„Die Chancen stehen gut, dass in den nächsten Jahren die Verkehrswende deutlich sichtbarer wird. Nicht nur durch die Präsenz und Aktivität der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Erfurt und der zahlreichen Vereine, sondern auch durch die vielen dauerhaften Maßnahmen in der Stadt“, so Mittelstädt. „Die 30er-Zone vor der Gemeinschaftsschule in der Eugen-Richter-Straße ist ein aktuelles Beispiel. Dafür wurde noch letztes Jahr demonstriert. Die Europäische Mobilitätswoche in Erfurt zeigt Wirkung.“