Afrikanische Schweinepest: Ernstfall in Erfurt geprobt
Die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest erfordert aufgrund der vielen betroffenen Bereiche – Veterinärwesen, Jagd, Forst- und Landwirtschaft, Umwelt, Naturschutz, Katastrophenschutz – mehr als jede andere Tierseuche die Einbindung und gute Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure. Die diesjährige landesweite Tierseuchenübung war daher darauf ausgerichtet, das Bewusstsein für die Afrikanische Schweinepest zu erhöhen sowie die Handlungsbereitschaft und Fähigkeit zu einer schnellen Reaktion im Seuchenfall zu gewährleisten und die Funktionsbereitschaft der Notfallpläne zu überprüfen. „Die Übung hat gezeigt, welche Herausforderungen ein Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest bei Haus- und Wildschweinen im Land darstellen wird“, sagt Dr. Ulrich Kreis, Amtsleiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes zum Abschluss der dreitägigen landesweiten Tierseuchenübung.
Zur Übung wurde ein fiktives Szenario konstruiert, bei dem die Viruserkrankung in einem Erfurter Schweinemastbetrieb ausbrach. Neben dem Veterinäramt und den übergeordneten Behörden auf Landesebene waren auch das Amt für Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz sowie weitere Ämter der Stadtverwaltung beteiligt. Zu Übungszwecken wurde ein Krisenstab der Stadtverwaltung einberufen.
„Alle einbezogenen Mitarbeiter der Veterinär-, Landwirtschafts-, Forst- und Jagdverwaltung, Naturschutzverwaltung, Ordnungsämter sowie des Katastrophenschutzes, alle Behördenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sind sich der Gefährdung der heimischen Haus- und Wildschweine durch die Afrikanische Schweinepest bewusst und haben sich mit großem Engagement bei der Übung eingebracht. Ein großes Lob und Dankeschön an alle Übungsteilnehmerinnen und -teilnehmer der Fachverwaltungen und des Katastrophenschutzes in Erfurt“, betont Kreis, der sich über den erfolgreichen Verlauf der Übung erfreut zeigte.
Die Übung habe für die weiteren Vorbereitungen auf einen ASP-Ausbruch in der Stadt viele Erkenntnisse gebracht, die nun ausgewertet werden und bei der Fortschreibung des städtischen Tierseuchenmaßnahmenplans berücksichtigt werden.
Gefahren der Afrikanischen Schweinepest
Die Afrikanische Schweinepest ist eine anzeigepflichtige Virusinfektion, die ausschließlich Haus- und Wildschweine betrifft und für diese Tiere oft tödlich verläuft. Für Menschen und andere Tiere ist das Virus ungefährlich. Auch der Verzehr von Fleisch, das von infizierten Tieren stammt, birgt kein Gesundheitsrisiko für den Menschen. Das ASP-Virus kann über verschiedene Wege von Schwein zu Schwein übertragen werden, hauptsächlich wird es über direkte Kontakte zwischen infizierten Tieren oder durch den Kontakt mit Ausscheidungen infizierter Tiere übertragen. Eine besondere Rolle spielen aber Lebensmittel, die aus infizierten Schweinen hergestellt wurden und von nicht-infizierten Tieren – etwa über achtlos weggeworfene Reste – aufgenommen werden können. Deshalb sollten Lebensmittelreste so entsorgt werden, dass sie für Haus- und Wildschweine nicht erreichbar sind. Dies gilt für Autobahnraststätten, beim Wandern, aber auch bei der Entsorgung in Mülltonnen. Grundsätzlich müssen alle Reste wildschweinsicher in Mülleimern mit Deckel entsorgt werden.
Ein Seuchenausbruch bei Haus- und Wildschweinen ist über einen langen Zeitraum mit erheblichen Belastungen für die Schweinehaltung, die Land- und Forstwirtschaft sowie die Jagd in den Sperrzonen verbunden – und mit enormen Kosten.
Die Afrikanische Schweinpest wurde erstmals am 10. September 2020 in Deutschland an der deutsch-polnischen Grenze festgestellt. Die Tierseuche bedroht nach wie vor die heimischen Haus- und Wildschweinebestände. Das Risiko des Seucheneintrags insbesondere über menschliches Fehlverhalten, aber auch über Wildschweine ist nach wie vor hoch, wie der aktuelle Seuchenausbruch in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg zeigt.
Biosicherheitsmaßnahmen und andere vorbeugende Maßnahmen zur Verhinderung einer Seucheneinschleppung haben daher weiterhin höchste Priorität.