Ausstellung im Museum für Thüringer Volkskunde widmet sich dem Alltagsort Garage

02.09.2024 15:07

Stellplatz, Werkstatt, Aufbewahrungsort, Partyraum und Musikkeller – Garagen sind Multifunktionsorte. Am Freitag, dem 6. September 2024, wird um 17:00 Uhr im Museum für Thüringer Volkskunde die Ausstellung „Garagen | Geschichten. Erkundungen eines Alltagsortes.“ eröffnet, die sich mit diesem wichtigen Stück (ost-)deutscher Alltagsgeschichte beschäftigt.

Eröffnung am 6. September 2024

Foto: Dr. Sandra Eckardt (Lehrstuhl für Europäische Ethnologie/ Empirische Kulturwissenschaft an der Universität Würzburg und am Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie an der Uni Göttingen), Dr. Katharina Schuchardt (wiss. Mitarbeiterin im Bereich Volkskunde/Kulturanthropologie des ISGV), Dr. Andrea Steiner Sohn (kommiss. Leiterin des Museums für Thüringer Volkskunde, Dr. Ira Spieker (Leiterin des Bereiches Volkskunde/Kulturanthropologie des ISGV und Professorin am Lehrstuhl für Volkskunde [Empirische Kulturwissenschaft]/Kulturgeschichte der Universität Jena) Foto: © Stadtverwaltung Erfurt/Dirk Urban

Bis heute prägen die großen Garagenkomplexe das Stadtbild, insbesondere in Ostdeutschland. Aktuell sind viele dieser Anlagen vom Abriss bedroht, Pachtverträge werden nicht verlängert. Erstmals sind mit dieser Ausstellung Geschichte(n) ostdeutscher Garagen nun in einem Museum zu sehen, was ihre Bedeutung als historische und kulturelle Zeugnisse unterstreicht. Garagenhöfe bergen Erinnerungen an ihren Aufbau in der DDR, sie waren und sind ein wichtiger Freiraum für die Freizeitgestaltung – jenseits enger Wohnungen und  der Kontrolle der Nachbarschaft. Es gibt Platz zum Werkeln und Basteln, für Gemeinschaft und Unterstützung. Dort werden Dinge aufbewahrt, die persönlichen Wert und eine Geschichte haben.

Garagen locken aber auch mit Verborgenem und Verbotenem: Liebevoll herausgeputzte Oldtimer oder Simsons wecken Begehrlichkeiten, aber auch die Möglichkeit, illegalen Tätigkeiten nachzugehen. In Garagen steckt viel mehr, als ihre oft eintönige Fassade vermuten lässt.

Die Ausstellung regt zum Entdecken und Nachdenken an über das Verschwinden alltäglicher Orte. Objekte und Erzählungen, Fotografien und Archivmaterialien laden zu eigenen Erkundungen ein und bewahren die Erinnerungen.

Die Ausstellung entstand im gleichnamigen Lehrforschungsprojekt des Seminars für Volkskunde/Kulturgeschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena in Kooperation mit dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV) in Dresden und dem Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt. Sie ist bis zum 16. März 2025 zu sehen.