Infoterminal zum Heckelraum im Angermuseum

09.08.2024 15:46

In der Eingangshalle des Angermuseums Erfurt wurde ein Infoterminal zum Heckelraum aufgestellt. Mit den Fingern auf einem Touchscreen navigierend, können Besucherinnen und Besucher verschiedene Informationen zur Entstehung des Heckelraums und zur Bedeutung der Wandbilder, die der Brücke-Expressionist Erich Heckel in den Jahren 1922 bis 1924 schuf, in deutscher und englischer Sprache aufrufen und in ihre Betrachtung des in unmittelbarer Nähe befindlichen Originals einbeziehen.

Seltenes Kunstwerk wird digital erklärt

Foto: Dr. Tobias J. Knoblich bedient das Infoterminal zum Heckelraum. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

„Es handelt sich um ein ganz besonderes Kunstwerk“, sagt Dr. Tobias J. Knoblich, Beigeordneter für Kultur, Stadtentwicklung und Welterbe. „Es gibt kaum noch Wandbilder deutscher Expressionisten. Heckels Wandmalereien gehören zu den wichtigsten Deutschlands sind nur deshalb erhalten, weil sie zur Zeit des Nationalsozialismus eingemauert waren.“ Das Angermuseum beherbergt die einzig erhaltenen Wandbilder Erich Heckels. „Das Infoterminal macht es nun möglich, dieses Kunstwerk selbstständig zu erschließen. Das ist auch notwendig, denn es erklärt sich nicht von selbst“, so Knoblich.

Der eng mit Erfurt und dem Kunstmuseum der Landeshauptstadt verbundene Sammler Hans-Joachim Würbach stellte die finanziellen Mittel für die Erwerbung des Infoterminals mit Touchscreen zur Verfügung. Er ermöglichte vor Jahren auch die Modernisierung der Beleuchtungstechnik im Heckelraum.

Die letzten Striche an den Wandbildern setzte Erich Heckel vor rund 100 Jahren, im Januar 1924. Zugleich besserte er in dieser Zeit bereits erste schadhafte Stellen aus.

Seit ihrer Entstehung werden die in Secco-Technik ausgeführten Wandbilder durch im Mauerwerk aufsteigende Feuchtigkeit bedroht. Der Künstler legte bis 1931 mehrmals selbst Hand an und erneuerte ganze Partien der Sockelzone. Die Arbeiten zur Trockenlegung der Wände des Heckelraums, zur Sicherung der Wandbilder und zur Beseitigung von auftretenden Schäden halten bis heute an. Dafür wurde bis 2010 eine besondere Technik unter dem Fußboden des Raumes eingebaut. Zusätzlich sind immer wieder Restauratoren am Werk. Auch im Herbst/Winter 2024 erfolgt eine neue Restaurierungskampagne zur Erneuerung des Opfer- bzw. Sanierputz-Sockels und zur Behebung eines Schadens.