Locktauben starten in den Freiflug

09.07.2024 15:36

Das Pilotprojekt um den Taubencontainer am Löberwallgraben geht in die nächste Phase. Nach acht Wochen wurde die Luke des Containers geöffnet und den Locktauben der Weg nach draußen ermöglicht.

Foto: Die ersten Tauben starten nur zögerlich auf den Weg in den Freiflug. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt
Foto: Bereits 32 gelegte Eier wurden gegen Attrappen ausgetauscht. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Die ersten 20 Tauben setzten Amtstierarzt Dr. Ulrich Kreis und Birte Schwarz von der Stadttaubenhilfe Erfurter Tauben Ende April in den 15 m² großen Container. Acht Paare haben sich seitdem unter den Tieren gebildet und genistet. In der Regel nisten Tauben bis zu sieben Mal im Jahr, dabei wechseln sich die treuen Vögel beim Brüten der beiden Eier ab. Ein Ziel des Taubenmanagementkonzeptes ist die tierschutzgerechte Weise der Populationskontrolle. Daher wurden die bislang 32 im Taubencontainer gelegten Eier durch Attrappen ausgetauscht.

Foto: 20 Locktauben sind Ende April in den neuen Taubencontainer am Löberwallgraben nahe der Thomaskirche eingezogen. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Im Container ist noch Platz — die 100 Nistplätze geben Raum für 200 Tauben. Daher wurden die Locktauben nun in den Freiflug geschickt, um weitere Vögel aus dem Umfeld zum Nisten in den Container zu locken. Die Tauben starten jedoch nur zurückhaltend in den Park an der Thomaskirche. „Sie brauchen Zeit, bis sie ihre neue Umwelt hier erkunden. Tagsüber ist der Park sehr belebt, das schreckt die scheuen Tiere noch etwas zurück. Sie sind jedoch neugierig und tummeln sich bereits auf dem Balkon der Luke“, verkündet Veterinäramtsleiter Kreis.

Im Taubencontainer erfolgt zudem eine artgerechte Fütterung mit speziellem Körnerfutter. „Dadurch setzen die Tiere nicht den sogenannten Hungerkot ab, der Umwelt und Fassaden verschmutzt“, so Kreis. Im Container sind in den vergangenen Wochen rund 35 Kilogramm Schmutz angefallen. Ein Taubenwart kümmert sich mehrmals in der Woche um die Tiere, übernimmt die Fütterung, Reinigung und den Austausch der gelegten Eier. „Ob das Projekt erfolgreich ist, lässt sich nicht kurzfristig beurteilen, sondern sicherlich erst in zwei bis drei Jahren“, so Kreis.