Bundeskanzler besucht die Alte Synagoge
Gespräch mit Vertretern der Jüdischen Landesgemeinde zur aktuellen Situation
Vor dem Portal der Alten Synagoge wurden sie von Oberbürgermeister Andreas Bausewein und Erfurts Unesco-Beauftragten Dr. Maria Stürzebecher, die die kleine Delegation sodann durch das Gebäude führte. Der Besichtigung des Erfurter Hochzeitsrings im Keller der Synagoge folgte ein kurzes Gespräch des Kanzlers mit Vertretern der Jüdischen Landesgemeinde. Deren Vorsitzender Prof. Reinhard Schramm lobte das Verhältnis zur Stadt Erfurt und zum Freistaat Thüringen, machte Ausführungen zur Geschichte der Landesgemeinde sowie zum Jüdischen Leben in Erfurt und der aktiven Arbeit der Gemeinde. Mit Besorgnis verfolge man die Zunahme von Antisemitismus und Rassismus, „die Bevölkerung muss merken, dass nicht nur die Minderheit der Juden in Gefahr ist, sondern die gesamte Demokratie“, so Schramm.
Bundeskanzler Olaf Scholz hob die dringend gebotene Wachsamkeit hervor, „denn es fängt immer klein an, ist aber groß gemeint und endet in der Katastrophe.“ Im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine stellte er die Frage, ob sich dieser auf das Leben in der Gemeinde ausgewirkt, da diese Russen und Ukrainer in ihren Reihen hat. Gennadi Starker, seit 1996 in Erfurt, wusste dazu: „Bis 2022 gab es dazu kein Thema zu besprechen. Dann hatten wir die Befürchtung, dass sich etwas ändern könnte, es ist aber nicht der Fall gewesen.“ Olga Olejnik ergänzte: „Russen, die die Freiheit genießen, unterstützen Putin – trotz Propaganda – mehrheitlich nicht. Sie sind froh, dass sie frei leben und sagen können, was sie wollen.“
Thematisiert wurde auch die aktuelle Situation im nahen Ostern und das Verhältnis zwischen Juden und Muslimen.