Denkmalkartierung Erfurt ist online
Bau- und Kunstdenkmale werden sichtbar
Anfang 2014 hatte die Stadt Erfurt als eine der ersten Kommunen in Mitteldeutschland die Liste der städtischen Kulturdenkmale, die im Denkmalbuch des Thüringer Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie in der erfasst sind, in einer Denkmalliste online gestellt und so für alle Interessierten nutzbar gemacht. Nun ermöglicht die umfassende kartografische Darstellung einen erweiterten Blick und vermittelt schnell die Orte, die flächenhaften Quantitäten und die Diversität der Kulturdenkmale der Stadt. Sie ist im Geoportal einsehbar.
Das mit Abstand größte Denkmal der Stadt Erfurt ist die Altstadt. Sie färbt die gesamte Fläche innerhalb des Juri-Gagarin-Rings in hellrot, die Farbe die für Denkmalensembles steht, erklärt Ronnie Arendt, Mitarbeiter der städtischen Denkmalschutzbehörde. Innerhalb des Altstadtensembles finden sich, relativ gleichmäßig verteilt, viele dunkelrote Flecken. Dies sind die einzelnen Kulturdenkmale. Diese Baudenkmale repräsentieren die geläufigste Kategorie der gesetzlich festgelegten Denkmaltypen und sind in der Erfurter Altstadt in vielerlei Form vertreten. Profane Typen wie Wohnhäuser, Kaufmannshäuser oder Speicher aber auch sakralen Bauten wie Pfarrkirchen, Klöster und Stifte prägen als Kulturdenkmale das Bild der Altstadt.
Farblich von den Baudenkmalen nicht differenziert ist eine besondere Art, die (Denkmal-)Sachgesamtheit. Größter Vertreter dieses Typs in Erfurt ist die Zitadelle Petersberg. Sachgesamtheit drückt aus, dass einzelne Bauten inhaltlich und funktional, also in der Sache, zusammengehören. Für die Zitadelle übersetzt sich das in einem inneren Zusammenhang ihrer Bestandteile aus Mauern, Gräben, Wällen, Freiflächen und Bauwerken.
Ein grünes Band umfasst in der Karte den Altstadtbereich und weist den Umflutkanal als Historische Park- und Gartenanlage aus. Auch Hauptfriedhof, Egapark und Nordpark sind Denkmale in diesem Sinne. Neben ihrer speziellen Funktion als Hochwasserschutz, Erholungsort oder Begräbnisstätte verraten die jeweiligen Gestaltungen dieser flächenhaften Denkmale vieles zu ästhetischen und ideellen Wertvorstellungen unserer Altvorderen.
Die Zeugnisse Erfurts zweiter großen Blüte bilden z. B. die prächtigen Villengebiete im Süden und die qualitätsvollen Mietshausquartiere im Norden und Osten der Stadt. Sie zeugen von der Gründerzeit, als die Stadt zur Wirtschafts- und Verwaltungsmetropole aufstieg. Diese Denkmalensembles finden sich vornehmlich jenseits des Flutgrabens und des Stadtrings. Typische Vertreter sind beispielsweise das „Mietshausviertel Oststadt“ entlang der Rathenaustraße oder die „Repräsentationsachse Arnstädter Straße“ mit den Bauten der Landesverwaltung und anderen Verwaltungsgebäuden.
Die Kartierung dient in Ergänzung zur Denkmalliste der Stadt als eine anschauliche Orientierung für interessierte Bürger und soll im Sinne der Transparenz einen einfachen weiteren Informationszugang zur Erfurter Denkmallandschaft schaffen.