21 Jahre „Fremde werden Freunde“ – Erfolgsgeschichte geht weiter
Seit November 2002 haben schon über 2.000 Studierenden aus über 100 Ländern an dem Projekt teilgenommen. Mehr als 300 Paten – meist ganze Familien – beteiligen sich an dem besonderen kulturellen Austausch.
„Wir wollen zukünftig die Verknüpfung mit der regionalen Wirtschaft noch besser ausbauen, denn mit den Studierenden kommen auch potenzielle Fachkräfte nach Thüringen, die doch an so vielen Stellen fehlen“, sagt die Projektkoordinatorin Dana Kittel: „Natürlich bleiben die Patenschaften als persönliche Note des Projektes erhalten. Die Paten sind für die Studierenden oft eine Art Ersatzfamilien fernab der Heimat. Sie helfen beim Erlernen der deutschen Sprache oder wenn es ein Problem zu lösen gilt.“
„Das gemeinsame Projekt der beiden Erfurter Hochschulen und der Stadt Erfurt hat mittlerweile viele ähnliche Initiativen in anderen Städten Deutschlands inspiriert. Es ist ein perfektes Beispiel für Nachhaltigkeit: Die Teilnehmenden sind – zurückgekehrt in ihre Heimatländer – gute Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für eine Kooperation mit Deutschland. Andere ehemalige ‚Patenkinder‘ leben und arbeiten in Deutschland und geben ihre Erfahrungen an andere Menschen weiter, die hier ankommen“, sagt Cornelia Witter vom Zentrum für Internationale Beziehungen an der Fachhochschule Erfurt.
„Das Projekt trägt wesentlich dazu bei, dass sich internationale Studierende in Erfurt willkommen und schnell auch heimisch fühlen. Denn nur in einem von Weltoffenheit und Toleranz geprägten Umfeld kann Internationalität tatsächlich gelebt werden. Deshalb war es der Universität Erfurt wichtig, dass das Projekt fortgeführt wird, denn weder Social Media noch Online-Meetings können den persönlichen Kontakt zwischen Menschen ersetzen. Die Unterstützung der Patinnen und Paten für die Studierenden insbesondere in Alltagsfragen ist für die Studierenden äußerst hilfreich und bewirkt, dass die mit Betreuung befassten Stellen der Universität mehr Ressourcen für die akademische Betreuung haben“, sagt Manuela Linde, Leiterin des Internationalen Büros an der Universität Erfurt.
„Wir leben in Zeiten, in denen die Kommunikation zwischen den Menschen immer rauer wird, Vorbehalte und Ressentiments weit verbreitet sind und das friedliche Miteinander gefährdet ist. Das Projekt, Fremde werden Freunde‘ trägt nicht nur zu diesem Austausch und zur kulturellen Vielfalt in Erfurt bei, sondern integriert ausländische Studierende fest in die Stadtgesellschaft, macht sie zu Mitbürgerinnen und Mitbürgern“, sagt Daniel Stassny, Beauftragter der Stadtverwaltung für Migration und Integration.
„Der Austausch mit den ausländischen Studierenden hat unseren Blick auf die Welt und speziell China sehr bereichert. Im Gegenzug haben wir unseren 20 Patenkindern in all den Jahren Erfurt, Thüringen und Deutschland gezeigt. Manche sind auch hier geblieben“, sagt der erfahrene Pate Heiko Schröter.
Auch in 2024 wird es wieder die monatlichen Internationalen Stammtische geben – jeden dritten Montag im Monat ab 20 Uhr in der Havana Bar an der Neuwerkstraße 10. Der nächste Stammtisch findet am 19. Februar statt. Es werden länderspezifische Kochabende veranstaltet und natürlich gibt es Exkursionen, um Thüringen kennenzulernen.
Wer eine Patenschaft übernehmen möchte, kann sich auf der Website www.fremde-werden-freunde.de anmelden. Gesucht werden immer Paten, die auch ein bisschen Englisch sprechen können. Interessierte können sich auch telefonisch unter 0361 6700-7079 oder per E-Mail an fremde-werden-freunde@fh-erfurt.de melden.