Medienformat "Konturen" beschäftigt sich mit Wohnungslosigkeit in Erfurt
Mitarbeiter des Amtes für Soziales beantworten Fragen für ein Filmprojekt
„Wir könnten viel mehr Wohnungen erhalten, wenn die Leute sich früher bei uns melden würden. Leider verpassen viele Betroffene diesen Punkt. Niemand, auch in einer schwierigen Situation, ist wertlos“, sagt Josephine Dornbusch, Sachgebietsleiterin Wohnungsnotfallhilfe. Die Wohnungslosenhilfe in der Stadt Erfurt sei ein über Jahrzehnte gewachsenes System mit vielen Akteuren. Ein wichtiger Baustein, so Dornbusch, sei auch der soziale Wohnungsbau.
Aktuell gibt es im Stadtgebiet 1.818 Wohnungen mit einer Belegungs- bzw. Mietpreisbindung, 54 weitere Wohnungen werden dieses Jahr noch fertiggestellt. Für den Bezug benötigt man einen Wohnberechtigungsschein, welchen man beim Amt für Soziales beantragen kann. „Es gibt bereits verschiedene Wohnkonzepte mit unterschiedlichem Umfang an Sozialbetreuung. Unter bestimmten Voraussetzungen gibt es für Wohnungslose die Möglichkeit, eine Gewährleistungswohnung zu erhalten“, erklärt Dornbusch. Hierbei mietet die Stadtverwaltung über einen öffentlich-rechtlichen Mietvertrag Wohnraum an, in dem Personen ordnungsbehördlich untergebracht werden und nach einer „Erprobungszeit“ die Möglichkeit haben, einen privatrechtlichen Mietvertrag zu erhalten.
Aktionsplan ist in Arbeit
Seitens der Stadtverwaltung werden auch laut Amtsleiter Toni Schellenberg viele Angebote, sowohl präventiv als auch akut, gemacht. Die Hauptaufgabe des Amtes sei es, diese Angebote an die Zielgruppe heranzutragen. „Niemand muss Scheu davor haben, solche Angebote anzunehmen. Diese wurden für Notlagen geschaffen und nur, wenn wir Kenntnis von akuten Problemen haben, können wir entsprechend helfen und Wohnungsverlust oder gar Obdachlosigkeit verhindern“, betont Schellenberg.
Aus diesem Grunde werde derzeit intensiv an einem Aktionsplan gearbeitet. Dieser dient der Bestandsaufnahme, Feststellung von Bedarfen, Weiterentwicklung, Bedarfsdeckung und Maßnahmenkonkretisierung. „Es ist ein grundlegender, partizipativer Prozess. Die Verwaltung hat den Prozess bewusst geöffnet, um den Arbeitskreis Wohnungsnot und die Fraktionen im Stadtrat von Beginn an einzubeziehen“, erklärt Schellenberg.
Es gibt in Erfurt, so der Amtsleiter, ein vielfältiges Netzwerk aus Beratungs- und Begegnungsangeboten, finanziert von verschiedenen Trägern, wie Jugendhilfe, Streetwork, Thinka, Agathe oder dem Quartiersmanagement. Für den Fall, dass bereits Obdachlosigkeit eingetreten sei, biete die Wohnungsnotfallhilfe Vermittlung in Wohnungen oder vorübergehende Gemeinschaftsunterkünfte an.
Für das Filmprojekt erhielt das Erfurter Filmteam über den Enkl e.V. (Erfurter Netzwerk für kulturelles Leben e. V.) eine Förderung der Thüringer Staatskanzlei. Einen Ausstrahlungstermin für den neuen Film gibt es derzeit noch nicht, soll aber rechtzeitig bekannt gegeben werden.
Alle Informationen zum Thema sind unter www.erfurt.de/ef114659 und www.erfurt.de/ef145958 zusammengefasst.