Ausstellung zeigt Entwicklung der Innenstadt
„Planungen für die Mitte von Erfurt“ im Stadtmuseum
Die Ausstellung präsentiert die wechselhafte Geschichte von Stadtvorstellungen anhand städtebaulicher Planungen für die Erfurter Innenstadt. Startpunkt ist der Beginn der modernen Stadtplanung in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Auf engem Raum rieben sich Fortschrittsdrang und Altstadt-Bewusstsein. Konfliktfelder und Schauplätze hierfür waren im 19. und 20. Jahrhundert konkrete Orte, an denen sich die jeweiligen Stadtepochen in Form von Bauprojekten manifestierten. „Modell Innenstadt“ zeigt die dazugehörigen Zeichnungen sowie zahlreiche städtebauliche Modelle und schlägt den Bogen bis in die Gegenwart.
Besonders wichtig war die wissenschaftliche Unterfütterung der DDR-Zeit. Hier hat sich allgemein und im Besonderen in Erfurt ein Bild verfestigt, welches das Innenstadt-Thema ausschließlich vom Ende der DDR her denkt. Zwangsläufig entsteht in den individuellen und kollektiven Erzählungen eine dämonisierte Stadtplanung. Der Gesamtblick aber zeigt die langen Entwicklungslinien, in denen die Epochen politischer Systeme gar keine so große Rolle spielten. Die Modernisierung während der Gründerzeit oder den Goldenen Zwanziger Jahren folgte beispielsweise wenig kritisch reflektierten Leitbildern. Unter den Bedingungen der Nachkriegszeit und des Sozialismus wurde vieles, was frühere Zeiten ersehnten, realisierbar.
Beruhigend wirkt wiederum die Schlussthese, wonach sich die alte Stadt Erfurt schlussendlich allzu radikalen Veränderungsstimmungen zu widersetzen scheint. Die behutsam sanierte Altstadt der 1990er Jahre steht dementsprechend am Ende der Schau.
Die Schau zeigt das anhand von drei Stadtmodellen – eines von 1958, eines von 1969 und das jüngsten von 2022 – und sieben „Ortstischen“, die die neuralgischen Orte des Erfurter Stadtzentrums abbilden und deren bauliche Entwicklung zeigen.
Die Ausstellung wird in Kooperation mit dem Internationalen Heritage-Zentrum der Bauhaus-Universität Weimar realisiert. Kurator der Ausstellung ist Dr.-Ing. Mark Escherich.