Ringen um Sprache für ein Menschheitsverbrechen: Veranstaltung zu Moses Rosenkranz im Erinnerungsort Topf & Söhne
Romanfragment über den Holocaust
Nichts weniger als ein „Unikum der Weltliteratur“ sollte sie werden, diese gewaltige Erzählung von Moses Rosenkranz, Sohn einer jüdischen Kleinbauernfamilie in der Bukowina. Er schrieb sie nach drei Jahren in faschistischen Arbeitslagern in der mit Nazideutschland verbündeten rumänischen Diktatur und nach zehn Jahren im sowjetischen Straflagersystem Gulag. Sie ist ein beeindruckendes Dokument des Ringens um eine Sprache für das entsetzlichste Menschheitsverbrechen, die Shoah. Rosenkranz wählt den Weg der Groteske, der satirischen Überzeichnung und legt damit Erkenntnisse frei, die ein konventionelles Erzählen vermutlich nicht erbracht hätte.
400 bis 500 Seiten wollte Rosenkranz unter dem Arbeitstitel „Sklave und Hund“ schreiben. Am Ende werden es gerade einmal etwas über 150 Seiten sein, die Fragment bleiben und nach seinem Tod im Papierkorb gefunden werden.
Sascha Feuchert, Professor für Neuere Deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt Holocaust- und Lagerliteratur sowie ihre Didaktik an der Universität Gießen, gab gemeinsam mit Dr. Andrea Löw den Roman 2021 erstmals im Rimbaud-Verlag heraus. Matthias Huff hat Moses Rosenkranz seit 1993 filmisch begleitet. Seine 2021 abgeschlossene Film-Biografie „Moses Rosenkranz. Leben in Versen“ (28 Minuten) wird als Premiere an diesem Abend gezeigt. Moderiert wird die Veranstaltung von PD Dr. Annegret Schüle, Oberkuratorin am Erinnerungsort.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Thüringer Literaturrat e.V. statt. Der Eintritt ist frei. Um eine Anmeldung per E-Mail an fsj.topfundsoehne@erfurt.de oder telefonisch unter 0361 655-1682 wird gebeten.