Löwin im Erfurter Zoopark verstorben
Latika verstarb nur rund zwei Monate nach ihrem dritten Geburtstag –Ursache noch unbekannt
Der Zoopark-Tierarzt Dr. Kay Schwecht war bei den Untersuchungen dabei. Am Dienstagmittag informierte er zusammen mit der Zoopark-Direktorin Dr. Dr. Sabine Merz sowie der Bereichstierpflegerin Sabine Fuß bei einer Pressekonferenz im Löwenhaus des Zooparks zu den Ergebnissen.
Demnach wurde an der Löwin am Freitag vergangener Woche eine routinemäßige Kastrations-Operation mit Entfernung der Gebärmutter und der Eierstöcke vorgenommen, die aber nicht als ursächlich für den Tod angenommen wird. Latika wirkte am Wochenende schwach, sie war deshalb unter kontinuierlicher Beobachtung und Betreuung durch Tierpfleger und Tierärzte. Um 12.10 Uhr am Montag fand die Bereichstierpflegerin Sabine Fuß, die seit 17 Jahren die Löwensavanne betreut, ihren Schützling Latika tot vor.
Auch die Obduktion ergab, dass die Kastration gut verlaufen war. Die Wunden sind gut verschlossen und es befand sich kein Blut im Bauchraum. Allerdings litt die Löwin vermutlich an diversen Vorerkrankungen: „Leber und Lunge weisen massive Veränderungen auf. Das überraschte uns, denn auch die Tierpfleger konnten vor der Operation keinerlei Anzeichen einer Erkrankung feststellen und die Löwin war jung und fit. Die Organe werden nun in der Histologie näher untersucht", berichtet Dr. Schwecht am Dienstag“, sagt Tierarzt Dr. Kay Schwecht.
Zoodirektorin Dr. Dr. Sabine Merz erklärte die Wildtier-Eigenschaft: „Wildtiere versuchen Erkrankungen oder Verletzungen zu verschleiern, da dies in freier Wildbahn ihre Überlebenschancen steigert. Sie wollen nicht auffallen, so wie Latika hier. Herr Schwecht hat den Kadaver persönlich in die Pathologie gefahren, damit die Kollegen der Pathologie in Bad Langensalza schnellstmöglich ihre Arbeit aufnehmen und erste Erkenntnisse zur Todesursache ermitteln konnten.“
Die Kastrations-Operation war notwendig geworden, um einer möglichen inzestuösen Verpaarung mit Vater Aslam zuvorzukommen. In den vergangenen zwei Jahren wurde Latika jeweils für zwölf Monate ein Hormonimplantat in den Nacken implantiert, um zu verhindern, dass sie rollig, also empfangsbereit wird. Ein drittes Mal könne ein solches Implantat aber nicht eingesetzt werden, da sonst eine Gebärmutter-Vereiterung gedroht hätte.
Latika bewohnte zusammen mit ihren Eltern die Löwen-Savanne des Zooparks. Sie galt als verspielt, mutig und aufmerksam. Am liebsten spielte Latika mit Bällen verschiedener Ausformungen. Noch am 19. April dieses Jahres wurde der dritte Geburtstag der Löwin mit einer öffentlichen Schaufütterung im Löwenhaus gefeiert. Der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow ist Pate der Raubkatze.
Latika und ihr Zwillingsbruder Makuti waren am 19. April 2019 die ersten Löwenjungtiere, die im Zoopark geboren wurden. Makuti zog im Sommer 2020 in einen Zoo in der Schweiz um. Im Sommer 2020 wurden zwei weitere Löwinnen und ein Löwe als Nachwuchs von Bastet und Aslam geboren: Die Löwinnen sind in den Dortmunder Zoo umgezogen und der Kater in den Zoo im schleswig-holsteinischen Grömitz.
In Zoos lebende Löwen können im besten Falle 20 bis 25 Jahre alt werden. „Der Tod der Löwendame Latika ist ein weiterer Verlust für den Thüringer Zoopark. Wir setzen alles daran, die Todesursachen aufzuklären und stehen in ständigem Austausch mit Landesamt in Bad Langensalza. Der Zoopark setzt alles daran, dem Tierwohl entsprechende Haltungsbedingungen zu garantieren, um dem Zuchtprogramm auch weiter zur Verfügung zu stehen“, sagt der zuständige Dezernent für Bau, Verkehr und Sport, Matthias Bärwolff.
Der Zoopark hofft bald wieder die positive Meldung zu verkünden, dass Bastet tragend ist, damit die erfolgreiche Zuchtreihe im Erfurter Zoo fortgeführt werden kann.