„Faszinatur – 100 Jahre Naturkundemuseum“ zu Gast in der Kunsthalle Erfurt
Arbeiten auf mehreren Etagen in acht Ausstellungsbereichen
Auf mehreren Etagen und acht Ausstellungsbereichen präsentiert das Naturkundemuseum die wissenschaftliche- und pädagogische Arbeit, die Außenstelle Burg Gleichen und die Präparationswerkstätten, anschaulich und informativ. Erstmals besteht auch Möglichkeit, die großen Objekte aus den verschiedenen Magazinen zusammen zu zeigen. In „Schätze aus den umfangreichen Sammlungen“ steht dabei der „Zug der Tiere“ – das Herzstück der Ausstellung – im Mittelpunkt. Er besteht aus mehr als 50 großen und kleinen Tieren und wird von schwebenden Kranichen, Eulen, Spatzen, kleinen und großen Vögeln begleitet. Im Eingangsbereich zur Ausstellung wird zudem die bunte Welt der Federn, Hörner und Geweihen vorgestellt.
Exemplarisch für den Bereich „Wissenschaft und Forschung“ stehen die Themen Mineralogie, Paläontologie, Entomologie, Ornithologie, Mammalogie und Herpetologie. Beantwortet werden in diesem Bereich die Fragen Warum? und Wie? werden Objekte gesammelt und erforscht.
Der handwerklich anschaulichste Bereich der Schau ist die „Kunst der Präparation und Faszination Original“: Dieser Teil der Ausstellung stellt verschiedene Methoden und Techniken der Tier- und Pflanzenpräparation vor, zeigt entsprechende Werkzeuge und Materialien sowie den Entstehungsprozess von Standpräparaten. Darüber hinaus bilden ausgewählte Präparate die Faszination von naturgetreuen Nachbildungen.
Die Bildungs- und Vermittlungsarbeit des Museums verbindet alle Elemente der Museumsarbeit und zeigt anschaulich, wie komplexe Zusammenhänge den kleinen und großen Besucherinnen und Besuchern des Museums vermittelt werden können. Dieser Bereich, der durch strahlende Farben, zahlreichen Entdeckerstationen und Mitmachformaten zum Verweilen einlädt, stellt die pädagogische Arbeit des Naturkundemuseums mit einer Auswahl an umgesetzten Projekten, Angebotsformaten und entstandenen Lehrmaterialen vor. Die Ergebnisse des Malwettbewerbs „100 Fantasietiere“ werden dem Publikum präsentiert, sie stehen dabei exemplarisch für eine Vielfalt an pädagogischen Projekten. Ein besonderes Highlight ist das Kinderleitsystem, das die Jüngsten mit Hilfe eines „Schlaumeierquiz“ durch die gesamte Schau schickt.
Eine über die Jahre gewachsene Außenstelle des Naturkundemuseums ist die Burg Gleichen bei Wandersleben. Mittels Film- und Fotobeiträgen wird in der Ausstellung das rege Wirken des Museumsteams an diesem Ort vorgestellt und erläutert. Als beliebtes Ausflugsziel erwarten dort die Besuchenden eine Präsentation der heimischen Flora und Fauna.
Internationale Forschungsprojekte führten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Museums bis ins Himalaya und in die Welt. Ein eigener Bereich in der Exposition zeigt die jahrelange und ambitionierte Erforschung der Biodiversität im Himalaya sowie zahlreiche weitere internationale Forschungsprojekte des Naturkundemuseums.
Ohne die zahlreichen Sammlerinnen und Sammler, die die Objektvielfalt im Naturkundemuseum unterstützen, wäre diese Schau nur halb so groß. Dieser Bereich im Obergeschoss der Kunsthalle ist den historischen und gegenwärtigen Sammlerinnen und Sammlern gewidmet. Hier stellen sich auch die umfangreiche wissenschaftliche Präsenzbibliothek des Naturkundemuseums und ihre internationalen Kooperationen vor und bieten einen Einblick in die Vielfalt der Publikationen.
Die Ausstellung wird durch ein umfangreiches Begleitprogramm unterstützt. Währen der gesamten Laufzeit vermitteln Vorträge, Kuratorenführungen, Sonderführungen, Rätsel- und Entdeckertouren für Kinder und Jugendliche und ein Sommerferienangebot die Inhalte der Ausstellung.
Zudem können Schulklassen ab Klassenstufe 5 das ArtLab mit Rosmarie Weinlich besuchen. In einem mehrstündigen kunstpädagogischen Workshop setzen sich Schülerinnen und Schüler unter fachkundiger Anleitung kreativ mit der Natur und Umwelt auseinander. Anhand der Fragen: Welche Natur gibt es in 100 Jahren? und Welche Rolle spielt der Mensch in seiner Umwelt? besteht die Möglichkeit, verschiedene Materialien und Werkzeuge zu nutzen, um die Erlebnisse aus der Ausstellung in einem eigenen Kunstwerk zu erarbeiten. So entstehen neue Lebewesen, die zu kleinen Upcycling-Objekten gestaltet werden.
Die Ausstellung ist in der Kunsthalle vom 10. Juni bis 23. Oktober 2022 zu sehen. Wenige Tage nach der Eröffnung, am 15.06., um 15:30 Uhr besteht bereits die erste Möglichkeit an einer Kuratorenführung teilzunehmen.
Mit der Ausstellung „Geschichte und Geschichten“, die am Standort selbst, der Großen Arche 14, ab dem 1. Juli zu sehen ist, blickt das Naturkundemuseum zurück in seine Geschichte. In dieser kleinen Schau werden historische Schätze aus dem Depot des Museums gehoben: ob musizierende und kartenspielende Feldhamster oder Lämmer mit sechs Beinen, diese und andere Objekte erzählen kuriose und spannende Geschichten und bilden so 100 Jahren Naturkundemuseum anekdotisch ab.
Beide Ausstellungen können mit einem Ticket und einmaligem Eintritt an zwei aufeinanderfolgenden Tagen besucht werden.