Ausstellung von Martin Furtwängler eröffnet am 13. Mai im Angermuseum
Wilde, ungezügelte, reine Kreativität
Dr. Kai Uwe Schierz, Direktor der Erfurter Kunstmuseen, erkennt in der Arbeit Furtwänglers „wilde, ungezügelte, reine Kreativität, die da freigesetzt wurde und von Beginn an extrem kontraststark in den Farben ist“.
Aus seinem vielfältigen Werk übergab Martin Furtwängler 140 Arbeiten auf Papier als Schenkung an die Grafische Sammlung des Angermuseums. Dieses Konvolut – von Holzschnitt bis Tiefdrucktechnik, von Zeichnungen bis Radierungen – bildet einen wichtigen Teil der Ausstellung. Deren Schwerpunkt liegt auf bislang nicht gezeigten Gemälden und Zeichnungen aus dem Frühwerk von Furtwängler, die erstmals öffentlich gezeigt werden. Diese Werke werden von sehr aktuellen Arbeiten begleitet. „Der Frage nach dem roten Faden zwischen den frühen Werken und denen aus den letzten Jahren, können Besucherinnen und Besucher der Ausstellung selbst nachgehen“, bemerkt Dr. Kai Uwe Schierz. Die Schenkung von einem der „mit dieser Art von Kreativität bedeutendsten deutschen Künstler“ passt aus Schierz´ Sicht hervorragend ins Angermuseum, da dies bereits figürlich geprägte Kunst zeigt. Auch Martin Furtwängler selbst findet: „Das ist ein schöner Ort mit Verständnis für das Werk.“
Der vom Künstler gewählte Ausstellungstitel „mehr oder weniger Ich“ signalisiert einen intimen Blick auf sich selbst und in sich hinein, eine Reflexion des eigenen Werks, das sich in vielen Jahrzehnten zwischen subjektiver Geste, malerischen wie grafischen Experimenten und philosophischem Denken entwickelte.
Stilistisch stand Martin Furtwängler (geb. 1954 in Karlsruhe) in den späten 1970er Jahren, als er an der Westberliner Hochschule der Künste Malerei studierte, dem Neoexpressionismus jener Malerinnen und Maler nahe, die 1977 die Galerie am Moritzplatz gründeten – Helmut Middendorf, Rainer Fetting, Salomé und Bernd Zimmer – und als Neue Wilde bezeichnet wurden. Es ging um das eruptive Ausagieren von Emotionen und die Wiederaneignung der figürlich-expressiven Avantgardekunst im 20. Jahrhundert, wie sie die Brücke- und CoBrA-Maler hervorgebracht hatten. Furtwängler folgte früh seinen literarischen Neigungen, machte gefundene und eigene Texte zum Ausgangspunkt für Malereien, Künstlerbücher und Buchobjekte im Handpressendruck, die in zahlreichen Variationen zu einer besonderen künstlerischen Symbiose von Text und Bild verschmolzen.
Die Ausstellung wird unterstützt durch die Sparkasse Mittelthüringen sowie die Kulturstiftung des Freistaates Thüringen.
Begleitveranstaltungen
„mehr oder weniger Ich“. Künstlergespräch
Dienstag, 14. Juni, 18:30 Uhr
mit Martin Furtwängler und Erik Stephan, Direktor der Kunstsammlung Jena
Eine Stunde. Ausstellungsrundgang
Dienstag, 17. Mai, 16 Uhr
mit Cornelia Nowak
Dienstag, 14. Juni, 16 Uhr
mit Martin Furtwängler
Sonntag, 10. Juli, 16 Uhr
mit Prof. Dr. Kai Uwe Schierz
Kunstpause am Mittag – 10 Minuten Kunstbetrachtung
Jeden Mittwoch um 13 Uhr, kostenfrei
Individuelle Führungen können unter 0361 655-1640 oder kunstmuseen@erfurt.de angefragt werden.