Erinnerung an Opfer des Gutenberg-Amoklaufs vor 20 Jahren
Stilles Gedenken am Gutenberg-Gymnasium
Eine Schülerin trug Ricarda Huchs Gedicht „Nicht alle Schmerzen sind heilbar“ vor. Darin kommen eindringliche Verse wie „Der Frühling kommt wieder mit Wärme und Helle, Die Welt wird ein Blütenmeer. Aber in meinem Herzen ist eine Stelle, Da blüht nichts mehr“ vor. Die Schulleiterin Christiane Alt sagte, dass „das Wohlgefühl des Frühlings“ damals, am 26. April 2002, verloren ging: „Die Bilder von damals haben sich ähnlich wie die von 9/11 ins kollektive Bewusstsein eingebrannt und gingen um die Welt“.
Vor Ort waren unter anderen auch der Erfurter Oberbürgermeister Andreas Bausewein, die zuständige Beigeordnete Anke Hofmann-Domke, der Ministerpräsident Bodo Ramelow und weitere Vertreter der Landesregierung sowie des Thüringer Landtages. Die Schulleiterin Christiane Alt verlas zusammen mit Pfarrer Christoph Brinkmann die Namen der Getöteten. Dabei beschrieben beide mit bewegenden Worten das Wesen aller Opfer. Für jedes Opfer entzündeten Schüler eine Kerze. Auch die eigens für das Gutenberg-Gymnasium gegossene Glocke ertönte wieder.
Im Anschluss stand das Schulgebäude unter Ausschluss der Medienvertreter bis 14 Uhr als Stätte für Begegnung der Angehörigen, Ehemaligen, Förderer und Freunde der Schule offen. Zum Tagesausklang gibt es um 18 Uhr eine Gedenkandacht in der Andreaskirche.
Bei dem Attentat wurden zwölf Lehrkräfte, eine Schülerin und ein Schüler, eine Schulsekretärin und ein Polizist erschossen. Der 19-jährige Täter richtete sich im Anschluss selbst. Die Namen der Opfer sind auf einer Tafel an der Fassade des Schulgebäudes aufgelistet. Davor wurden auch Blumenkränze und Blumen abgelegt und der Getöteten gedacht.