Corona aktuell: News des Tages | 26.05.2021
7-Tage-Inzidenz erstmals unter 50
Angesichts der aktuellen Coronazahlen scheint sich die Lage in Erfurt zu entspannen. Mit einer 7-Tage-Inzidenz von 44,9 hat die Landeshauptstadt erstmals die 50er-Schwelle unterschritten. Wichtig ist diese im Hinblick auf die ausstehende neue Landesverordnung, da diese mit Unterschreitung der 50er-Inzidenz weitere Öffnungen in Aussicht stellt. So könnte ein Besuch der Geschäfte ohne Tests möglich sein und die Öffnung der Hotels mit Testpflicht.
Als „vorsichtig entspannt“ bezeichnet Oberbürgermeister Andreas Bausewein die Lage in den Krankenhäusern. Im Helios Klinikum als Level-1-Krankenhaus werden aktuell 16 Personen intensivmedizinisch betreut, der Altersdurchschnitt der Patienten liegt bei unter 50 Jahren.
Von über 22.000 durchgeführten Schnelltests waren lediglich 24 positiv, „dass viele symptomfrei aber dennoch corona-positiv unterwegs sind, scheint offensichtlich nicht der Fall zu sein“, schätzt Bausewein ein. Auch aus Gründen der Wirtschaftlichkeit sollte daher hinterfragt werden, inwieweit die vorgehaltenen Schnelltestzentren noch alle betrieben werden müssen.
Die sinkenden Zahlen der Neuinfektionen in Erfurt stimmen Bausewein verhalten optimistisch: „Wir sind noch nicht durch und sollten Corona nicht blauäugig für beendet erklären. Aber wir müssen den Leuten jetzt schrittweise zeigen, dass es aufwärts geht.“
Bausewein appelliert an den Freistaat Thüringen
Oberbürgermeister Andreas Bausewein appelliert an das Land, die neue Corona-Schutzverordnung praktikabel zu gestalten. „Die Leute müssen die Regeln verstehen, wenn wir sie mitnehmen wollen“, sagte er. „Völlig gaga“ findet Bausewein beispielsweise die derzeitige Regelung, dass der Einzelhandel ohne Termin, dafür mit Test, und die Gastronomie mit Termin, dafür ohne Test, öffnen darf. Solch ein „Wirrwarr“ müsse in der Landesverordnung, die am 2. Juni veröffentlicht werden soll, vermieden werden.
Mit Blick auf Einzelhandel und Gastronomie plädiert Erfurts OB auf ein gänzliches Verzichten auf eine Testpflicht, wenn die 7-Tage-Inzidenz dauerhaft unter 100 liegt. „Die Schutzkonzepte der einzelnen Gewerbetreibenden reichen völlig aus. Da wäre es besser, dass Land schreibt FFP-2-Masken für den Besuch von Geschäften und für die Bewegung in den Restaurants vor“, sagte er.
Die neue Verordnung solle auch unbedingt eine weitere Einstufung unter der 50er Inzidenz vermeiden. „Wenn es bestimmte Auflagen für Lockerungen und Öffnungen gibt, brauchen wir keine 35-Inzidenz-Schwelle“, so Bausewein.
Erfurts amtierende Amtsärztin Winnie Melzer erhofft sich von der neuen Verordnung, dass der so genannte „Erlaubnisvorbehalt“ der Gesundheitsämter entfällt. Denn dieser würde in der jetzigen Phase die Mitarbeiterinnen übermäßig belasten. „Da wird zu viel Kraft investiert, die an anderer Stelle dringender gebraucht würde“, sagte sie. Bisher ist es so, dass bei einer Inzidenz unter 100 Sport- und Kulturveranstaltungen wieder möglich sind, allerdings zwingend vom Gesundheitsamt genehmigt werden müssen. Melzer spricht sich dafür aus, dass diese Genehmigungspflicht entfällt. Allenfalls bei Großveranstaltungen sei sie notwendig.