Corona aktuell: News des Tages | 14.04.2021
Bausewein findet deutliche Worte für Vorgehen der Bundesregierung
Die in Berlin auf den Weg gebrachten Entscheidungen empfindet der Erfurter Oberbürgermeister als „weltfremd und am wahren Leben vorbei“. Damit kritisiert er nicht nur die Inhalte, sondern auch die fehlende Kommunikation. Bausewein: „Das sorgt bei der Bevölkerung für eine Stimmung, die in den nächsten Wochen kreuzgefährlich werden kann.“
„Die Leute werden immer stärker in Bereiche gedrängt, die wir nicht kontrollieren können“, so der OB. „Auf diese Weise werden die Inzidenzwerte nicht sinken, denn die Ansteckungen finden weiterhin zum Großteil im Privaten statt.“ Wird das Infektionsschutzgesetz wie geplant verabschiedet, rechnet Bausewein damit, dass auch die Bundesgartenschau nicht öffnen darf. „Dann haben wir Gedränge in den Parkanlagen und keine Kapazitäten, das zu kontrollieren und zu sanktionieren“, so Bausewein. „Während für die eingezäunten Buga-Flächen detaillierte Hygienekonzepte genehmigt wurden, Zugangskontrollen möglich sind und Sicherheitsdienste die Einhaltung der Regeln überprüfen.“
Bausewein zeigt sich „verzweifelt über das, was in Berlin seit Monaten läuft“. Dass die Bürgertests laufen, sei nicht Verdienst der Bundesregierung, sondern der Kommunen. „Die Hilfen an Einzelhändler und Gastronomen fließen nach wie vor nicht wie angekündigt. Und die Impfkampagne hat der Bund versemmelt“, so das Urteil des Erfurter Stadtoberhaupts.
Infektionsgeschehen kritisch
Mit einer 7-Tages-Inzidenz von 197,21 bezeichnet die amtierende Amtsärztin Winnie Melzer die aktuelle Lage als „kritisch“. Nach Ostern steigt die Zahl der Infizierten weiter an, Parallelen zu Weihnachten seien offensichtlich. Auch da kam der große Schub rund zehn Tage nach dem Fest.
Dementsprechend spitzt sich auch die Lage in den Krankenhäusern zu. Das Katholische Krankenhaus hat eine weitere Station geräumt und zu einer ITS-Station umgebaut. „Die Level-1-Krankenhäuser können nicht mehr alle Patienten aufnehmen“, schildert der ärztliche Direktor, Dr. Jörg Pertschy die Situation. Die Räumung einer weiteren Station sei in Vorbereitung. Bis in den Monat Mai hinein seien nur noch dringend notwendige medizinische Maßnahmen möglich, andere Operationen müssten verschoben werden.
Aktuell sei der älteste Corona-Intensivpatient 71 Jahre alt, das Gros der Patienten sei zwischen 60 und 75 Jahren. Damit bestätige sich weiter der Trend, dass die Corona-Patienten jünger werden, ihre stationären Betreuungszeiten sich aber verlängern.
Eine ähnliche Situation zeichnet sich im Helios-Klinikum ab. Dort sind derzeit von 26 ITS-Betten der Covid-Station 23 belegt. Das Durchschnittsalter der Covid-Patienten auf der Normalstation beträgt 60,1 Jahre, auf der Intensivstation 65,3 Jahre. Der jüngste Patient, der beatmet werden muss, ist 36.