Container-Wohnanlage in Günterstraße wird bezogen
Container werden als Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkunft gebraucht
Etwa 100 Plätze stehen in der Anlage zur Verfügung. Wie viele davon tatsächlich genutzt werden, darüber kann die Stadtverwaltung erst Mitte nächster Woche Auskunft geben. „In der Alten Parteischule laufen zum 28. Februar etwa 30 Mietverträge aus“, sagt Erfurts Bürgermeisterin Anke Hofmann-Domke. Einige der Bewohnerinnen und Bewohner haben bereits neue Wohnungen gefunden, andere sind nun von Obdachlosigkeit bedroht. „Das müssen und wollen wir unbedingt verhindern, also haben wir die notwendigen Vorbereitungen getroffen “, so Hofmann-Domke. Vorrangig werden die ehemaligen Mieter der Alten Parteischule in der Obdachlosenunterkunft in der Mittelhäuser Straße untergebracht – doch die Möglichkeiten dort sind durch die Corona-Pandemie und den erforderlichen Infektionsschutz begrenzt.
Zusätzlich fallen zwei Gemeinschaftsunterkünfte weg: Ende Februar läuft der Mietvertrag in der Bunsenstraße aus. Eine weitere Unterkunft im Erfurter Norden kann aufgrund ihres Zustands nicht weiter genutzt werden. „Wir standen in den letzten Jahren bereits mehrfach kurz davor, auf den Container-Standort Günterstraße zurückzugreifen“, so Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein. „Nun musste die Entscheidung kurzfristig getroffen werden. Die Container sind da, also müssen wir sie nutzen.“
Etwa 25 bis 30 Flüchtlinge pro Monat hat die Landeshauptstadt im vergangenen Jahr aus der Erstaufnahmestelle Suhl aufgenommen. „Auf diesem Niveau werden wir uns auch 2021 weiter bewegen“, schätzt Bürgermeisterin Anke Hofmann-Domke. „Die Stadt Erfurt nimmt 9,5 Prozent der Flüchtlinge auf, die in Thüringen ankommen. Dazu ist sie gemäß des festgelegten Schlüssels verpflichtet.“ Aus welchen Ländern die Geflüchteten stammen, die in der Günterstraße unterkommen werden, ist noch nicht bekannt.
Vor Ort wird eine Sozialbetreuung die Menschen in ihrem Alltag und bei der Integration unterstützen. Auch nachts wird die Sicherheit gewährleistet sein. „Wir sind in der Lage, auf einzelne Problemlagen zu reagieren. Das Netz der zuständigen Ämter der Stadtverwaltung lässt diese Menschen nicht allein“, so Hofmann-Domke. „Darüber hinaus freuen wir uns auch über das ehrenamtliche Engagement der Erfurterinnen und Erfurter, die einen großen Beitrag dazu leisten, dass Menschen in Not neue Perspektiven aufgezeigt werden.“ Interessierte können sich per E-Mail an den Ehrenamtsbeauftragten der Stadt Erfurt wenden.
2016 wurde die bisher ungenutzte Containeranlage errichtet, damit fällt nun die Bindungsfrist weg. Die technische Sicherheit, Trinkwasser, Dächer und Ausstattung sind geprüft. Kleinigkeiten, die noch fehlen, werden aktuell durch die Sozialbetreuung aufgenommen und durch die zuständigen Ämter organisiert. „Die Container wurden in den letzten fünf Jahren regelmäßig gewartet“, so Hofmann-Domke. „So ist es möglich, dass wir die Anlage kurzfristig in Betrieb nehmen.“ Die Nutzung soll vorübergehend erfolgen, bis die Bewohnerinnen und Bewohner in eigene Wohnungen ziehen. Die Stadtverwaltung ist weiterhin auf der Suche nach Alternativen.