"WirGarten" eröffnet "Prachtgarten" am "Stadtgarten"
Bis Ende Oktober herrscht buntes Treiben am alten Kulturgemäuer
Wer noch den stillgelegten Biergarten mit der einen Holzbude vor Augen hatte, der war heute mehr als überrascht, was die "WirGarten"-Initiatoren Ronny Lessau und Kai Siegel gemeinsam mit ihren Freunden in der Brühlervorstadt auf die Beine gestellt haben: einen knallbunten, gemütlichen, alternativen Sitz- und Aktionsbereich, in dem getrunken, gegessen, gespielt, gebuddelt, gegärtnert, musiziert und einfach nur relaxed werden kann. Tonnenweise Sand haben Frauen und Männer aufgeschüttet, interessante Sitzplätze aus Altholz kreiert, Hochbeete geschaffen, die alten Bäume mit Lampions und Sonnensegeln geschmückt sowie die alte Freiluftbühnenmuschel in eine gemütliche Sitzlandschaft verwandelt. Oberbürgermeister Andreas Bausewein war voll des Lobes, über das, was da alles entstanden ist. Sein Lob und Dank galt aber auch den städtischen Handwerkern, die ebenfalls in Rekordzeit die Infrastruktur des Biergartens wieder hergerichtet haben. "Das war ein Gewaltakt, Wasser und Strom in Gang zu setzen", meinte Michael Burkhardt, der als Hausmeister des "Stadtgarten" die Arbeiten leitete und koordinierte. "Schnell sind wir immer, aber so fix waren wir noch nie", sagte er.
Erst im Mai hatte sich die Stadtverwaltung entschlossen, den Biergarten wiederzubeleben. Bei einem Interessenbekundungsverfahren hatten sich fünf Interessenten gemeldet. Die "WirGarten"-Macher, die in der Nordhäuser Straße die "Kreativtankstelle" betreiben und auch schon auf einer ehemaligen Brachfläche am Ring mit einem ähnlichen Konzept aktiv waren, hatten den Zuschlag erhalten. Bis Ende Oktober können sie nun am Dalbergsweg den "Prachtgarten" betreiben. So lange gilt die temporäre Vergabe. Wie Ronny Lesser sagte, können sich er und seine zwei Kompagnons aber auch eine darüber hinausgehende Nutzung des Geländes (Weihnachtsmarkt) und sogar des "Stadtgarten"-Gebäudes vorstellen. Da musste der Oberbürgermeister die Erwartungen heute allerdings ein wenig dämpfen. Es handele sich erst einmal nur um eine temporär begrenzte Verpachtung der Stadt, sagte er. Und für den "Stadtgarten" werde gerade von Kulturfachleuten eine Machbarkeitsstudie erarbeitet, deren Ergebnisse frühestens Ende des Jahres in eine neue Ausschreibung einfließen sollen. "Hier muss viel Geld investiert werden, mindestens eine hohe sechsstellige Summe", so Andreas Bausewein. "Aber die Stadt ist mehr als daran interessiert, dass diese traditionelle Kulturstandort erhalten bleibt."