Endspurt am Berliner Platz
Er war einst Vorzeigeobjekt – und das weit über die Grenzen der DDR hinaus. Der Berliner Platz entstand als Großwohnsiedlung zwischen 1974 und 1981. Rund 8.500 Einwohner fanden hier ihr Zuhause und waren stolz auf „ihren“ Berliner Platz. Sein Zentrum war eine große Fußgängerzone mit verschiedenen Pavillons, Kunstwerken, Blumenbeeten, einer Kaufhalle, einer Bibliothek und großzügigen Freiflächen mit viel Grün. Der Bevölkerungsrückgang im Stadtteil und der Zuwachs an Einkaufsmöglichkeiten in der näheren Umgebung hinterließen ihre Spuren: Die Fußgängerzone verlor zunehmend an Bedeutung und auch baulich wurde die Quartiersmitte immer unansehnlicher. Um das zu ändern, fiel im April 2018 der Startschuss für die Umgestaltung des rund 460 Meter langen und etwa 8.000 Quadratmeter großen Bereichs.
Die Planung orientierte sich am damaligen Entwurf und hat zahlreiche Anregungen der Anwohnerinnen und Anwohner einbezogen. Die verschlissenen Betongroßplatten wurden durch kleinere Betonplatten mit heller Oberfläche aus Natursteinvorsatz ersetzt. Ein dunkler Pflasterstreifen dient in der gesamten Fußgängerzone zur optischen und taktilen Führung sehbehinderter Personen. Stellenweise ist er gleichzeitig Teil des Entwässerungssystems. Die Rampen und Treppen, die die einzelnen Plateaus verbinden, wurden barrierefrei hergestellt. Große Stufen wie vor dem Einkaufsmarkt oder der Turnhalle sind verschwunden. Auch der Zugang zur Berliner Straße, der zuvor nur über Stufen möglich war, wurde mit einer Rampe barrierefrei gestaltet.
Die Straßenbeleuchtung wurde vollständig durch LED-Leuchten ersetzt. Auf der gesamten Fläche wurden seniorengerechte Bänke aufgestellt, die mit einer kaum geneigten Sitzfläche, Arm- und Rückenlehnen das Sitzen und das Aufstehen leichter machen. Auf einzelnen Plateaus wurden „urbane Spielelemente“ aufgestellt.
Auch die Grünstruktur orientiert sich an der ursprünglichen Gestaltung: Die doppelreihige Baumallee wurde – wie von den Anwohnerinnen und Anwohnern gewünscht – neu angelegt. Gepflanzt wurden sogenannte „Zukunftsbäume“, die gut mit den sich verändernden Klimabedingungen zurechtkommen. Ungarische Eichen, Ginkgo, verschiedene Ahornarten und andere haben beste Voraussetzungen, sich an ihrem Standort gut zu entwickeln. Dafür sorgen dort, wo es möglich ist, auch erweiterte Baumgruben. Die Hochbeete haben neue Einfassungen erhalten und wurden mit Sträuchern und Stauden bepflanzt. Die bereits vorhandenen Skulpturen wurden wieder aufgestellt.
Der Brunnen wurde als Wasserspiel mit 13 Düsen neu gestaltet. Durch seine Wassertiefe von 3 bis 8 Zentimeter ist er begehbar und wird somit besonders an heißen Sommertagen zur Attraktion. Eine LED-Unterwasserbeleuchtung setzt die beiden „Schwimmerinnen“ des Künstlers Lutz Hellmuth in Szene, die nach dem Umbau zurück an ihren alten Platz gezogen sind.