Treffen der Oberbürgermeister von Haifa und Erfurt
Stadtentwicklung, Bauhaus, Tourismus und Baumbewässerung Gesprächsthemen
In dem Arbeitsgespräch im Haifaer Rathaus ging es vorrangig um die politische Agenda der studierten Architektin und Stadtplanerin. Sie will die ärmeren Stadtteile Haifas, die in vergangenen Jahrzehnten vernachlässigt wurden, entwickeln und deren Infrastruktur verbessern. „Unsere Stadt ist zweigeteilt. Am Hafen wohnen die Armen, den Carmel-Berg hinauf die Reichen. Das möchte ich in den nächsten Jahren ändern“, sagte sie.
Hilfe beim Denkmalschutz angeboten
Bei diesem großen Vorhaben brauche es allerdings auch Hilfe von außen. „Uns fehlen Experten im Denkmalschutz“, so Einat Kalisch Rotem. Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein bot die Hilfe der Unteren Denkmalschutzbehörde der Thüringischen Landeshauptstadt an. „Unsere Mitarbeiter sind in solchen Fragen sehr erfahren. Vielleicht können sie aushelfen“, meinte er.
Aktuell gibt es bereits ein Projekt, bei dem ein Mitarbeiter des Erfurter Denkmalschutzamtes beteiligt war. So wurde in Haifa im Beisein von Andreas Bausewein, Baudezernent Alexander Hilge und Gartenamtsleiter Dr. Sascha Döll eine gemeinsame Bauhaus-Ausstellung eröffnet. In dieser werden architektonische Parallelen gezogen zwischen Gebäuden aus der Bauhauszeit in Erfurt und dem „Neuen Bauen“ späterer Jahre in Haifa. Deutsche Immigranten hatten, als sie wegen der Nazis Deutschland verlassen mussten, in der Stadt am Mittelmeer gebaut. Und diese optische Verwandtschaft wird an vielen Gebäuden sichtbar.
Bauhaus-Ausstellung in Haifa
Die Ausstellung beruht auf der Idee des Erfurter Denkmalschützers Dr. Mark Escherich und wurde von Studierenden der Bauhaus Universität Weimar in einem studentischen Projekt umgesetzt. Im ehemaligen Talpoit-Markt, einem imposanten, aber heruntergekommenen Gebäude im Bauhausstil, werden nun die Fotos und Forschungsergebnisse der israelischen Öffentlichkeit präsentiert. In Erfurt war die Ausstellung bereits unter anderem im Egapark zu sehen.
Haifas Oberbürgermeisterin möchte auch den Tourismus in Haifa ankurbeln. „Wir haben so viel zu bieten, aber es kommen leider viel zu wenige Touristen. Da muss etwas geschehen“, sagte sie in dem Gespräch mit Andreas Bausewein. Und da könne das Bauhaus-Erbe eine große Rolle spielen. So wünscht sich Kalisch, dass der Talpoit-Markt zu einem „kleinen Bauhaus-Zentrum“ ausgebaut wird. Kalisch: „Wir wollen den Bürgern die Ideen des Bauhaus nahebringen und das touristische Potential nutzen.“ Erfurts OB bot auch da Thüringer Hilfe an. „Vielleicht ist es a möglich, dass wir gemeinsam mit Weimar und dem dortigen Bauhaus-Museum etwas auf die Beine stellen. Gern möchte ich da vermitteln“, sagte er.
Bewässerungsanlagen im Blick
Auch auf der Fachebene gab es Gespräche zwischen aus städtischen Mitarbeitern aus Erfurt und Haifa. So trafen sich Bau- und Buga-Dezernent Alexander Hilge und Gartenamtsleiter Dr. Sascha Döll mit Eli Alkabetz, dem Direktor für Stadtbild. Die Experten tauschten sich darüber aus, wie in Zeiten des Klimawandels Stadtbäume und Stadtgrün besser bewässert werden können. In Haifas Grünanlagen sind seit Jahren computergestützte Bewässerungsanlagen installiert. Sascha Döll zeigte großes Interesse an den Erfahrungen damit. Denn die Stadt Erfurt hat eine solche Anlage bei einem israelischen Hersteller für die Rabatten am Hirschgarten bestellt. Die kleine Erfurter Delegation wird noch die Firma in Tel Aviv besuchen.