Gemeinsam statt einsam – seelisch gesund zusammenleben
Erfurter Woche zur seelischen Gesundheit startet am 14. Oktober
Die „Woche der seelischen Gesundheit“, die am 14. Oktober, 10 Uhr im Rathausfestsaal eröffnet wird und im Kontext des “Internationalen Tag(es) der seelischen Gesundheit“ (10. Oktober) stattfindet, will deswegen Erfurter und Erfurterinnen herzlich einladen, die vielfältigen Angebote der psychiatrischen und psychosozialen Einrichtungen, aber auch die der städtischen Bibliothek und der Volkshochschule zu erkunden. Es gibt Vorträge, Workshops, Informationsstände, Lesungen, Begegnungsnachmittage, Filmvorführungen, Kreativangebote und vieles mehr.
So lädt beispielsweise die Stadt- und Regionalbibliothek zu einem Workshop „Einsam. Hilfe durch die Bibliothek?“ am Montag, dem 14. Oktober ab 10 Uhr ein. Hier will man zeigen, auf welche Weise man Problemen aktiv und eigenverantwortlich begegnen kann. Am selben Tag ab 14 Uhr heißt es „Einsam? Herzlich Willkommen beim Brettspielertreff!“.
Tags darauf, am Dienstag, dem 15. Oktober, beschreibt um 10 und 16 Uhr Kunsttherapeutin Evelyn Girlich in einem lebendigen Vortrag „Farben und Formen als Brücken zur Seele“.
Am 16. Oktober spielen wieder die Medien der Bibliothek die Hauptrolle. Ab 10 Uhr dreht es sich unter dem Titel „Wenn's der Seele dreckig geht“ um das Stellen richtiger Fragen.
Der Donnerstag (17. Oktober) steht ganz im Zeichen der Kreativität: Zwischen 10 und 14 Uhr setzen sich die Besucher in einer Buchwerkstatt mit Einsam- und Gemeinsamkeit auseinander. Betreut werden das kreative Schreiben und die bildkünstlerische Gestaltung durch kompetente Fachleute aus Bibliothek und Malschule. Um 15 Uhr stellt Freizeitautorin Rebekka Schmidt den „Wert des Redens und Schreibens“ vor. Kurzfristig dürfen auch weitere Texte Eingang finden – bitte unter dem Kennwort „Woche der Seelischen Gesundheit“ ankündigen.
Am Freitag, dem 18. Oktober, gibt es ab 10 Uhr einen Hobbymarkt. Das Vorstellen eigener Hobbies ist gefragt, aber auch diejenigen, die Anregungen durch andere Freizeitkünstler oder -handwerker suchen, dürfen sich willkommen fühlen. Jeder bringe Beispiele zum Zeigen mit. Ab 13 Uhr lesen Christine Theml und andere Betroffene aus ihren literarischen Auseinandersetzungen mit seelischen Problemen.
Begleitend gibt es eine Fotoausstellung in der Treppenhausgalerie, die Einblick in Lebenswelten seelisch beeinträchtigter Menschen ermöglicht, die ihre „Zweite Familie“ gefunden haben. Zur Eröffnung am Dienstag, dem 8. Oktober, 15:30 Uhr, will man über persönliche Erfahrungen mit Pflegefamilien berichten.
Die Caféthek erwartet während der Öffnungszeiten der Bibliothek die Besucher zum Testen von Zentangle und Ausmalen von Labyrinth- und Mandalabildern und zu gesunden Getränken. In der Kinder- und Jugendbibliothek geht es am Donnerstag, dem 17. Oktober, ab 16 Uhr in einer Autorenlesung mit Anja Möbest um die Kinder psychisch erkrankter Eltern. Zu dem Buch „Als Mama nur noch traurig war“ folgt noch ein Vortrag.
Bei der Filmvorführung „La Maladie du Démon – Die Krankheit der Dämonen“ am Mittwoch im Kino Hirschlachufer geht es um die schwierige Situation von Menschen mit psychischen Krankheiten und Epilepsie in Burkina Faso.
Beim Kreativangebot der Volkshochschule „Offenes Atelier – Freies Malen und Zeichnen“ kann man seine kreative Ader entdecken. Der Informationsabend „Verrückt, na und“ stellt das Schulprojekt für Erfurter Schulen vor.
Das umfangreiche Veranstaltungsprogramm findet man im Internet. Das Programmheft in gedruckter Form gibt es im Amt für Soziales und Gesundheit.
Hintergrund
Einsamkeit ist ein gesellschaftliches Problem, das alle angeht. Immer mehr Menschen leben alleine. Das kann schwieriger werden, je älter man wird. Ältere Menschen sind besonders häufig von Einsamkeit bedroht. Studien betonen seit Langem, dass diese Einsamkeit Auswirkungen auf die Psyche hat. Die Betroffenen sind anfälliger für Depressionen, Suizidgedanken und Angststörungen. Der psychische Stress von Einsamkeit kann außerdem zu erhöhtem Blutdruck und in der Folge zu Herzerkrankungen führen. Fast jeder dritte Erwachsene leidet im Laufe eines Jahres an einer psychischen Erkrankung. Zu den häufigsten Krankheitsbildern zählen Angststörungen, Depressionen und der Missbrauch von Alkohol oder anderen Substanzen.
Für die Betroffenen und ihre Familien, ist eine psychische Erkrankung mit massivem Leid verbunden, insbesondere für die Kinder. Sie werden von Experten als „vergessene Kinder“ bezeichnet – Das ist ein Aufwachsen ohne Netz und doppelten Boden!