Erfurt begrüßt die Haltung des Ministerpräsidenten zu einem Landesmuseum auf dem Petersberg
Der Ministerpräsident des Freistaates Thüringen, Bodo Ramelow, hat in diesen Tagen den Stand der Überlegungen für ein Landesmuseum auf dem Petersberg vorgestellt. Oberbürgermeister Andreas Bausewein kommentiert die Pläne wie folgt: „Erfurt ist die Landeshauptstadt Thüringens, und sie ist schon immer der zentrale Ort dieser Region. Es ist naheliegend, richtig und kulturpolitisch überfällig, die Geschichte der Region von den Anfängen bis in die Gegenwart hier auf dem Petersberg zu erzählen.“ Ramelow hatte deutlich gemacht, dass es trotz der Sammlung des Museums für Ur- und Frühgeschichte des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie um Geschichte und ihre Inszenierung insgesamt, nicht nur um vor- und frühzeitliche Scherben, Knochen und Ausgrabungen gehen dürfe. Die Sammlung des Landesamtes setzt sich übrigens aus Funden aus ganz Thüringen zusammen, sie repräsentiert schon jetzt vollumfänglich Territorialgeschichte und lässt sich erweitern sowie um Sonderausstellungen ergänzen.
„Was im Landesamt schlummert und der Inszenierung nicht zuletzt mit neuen Medien harrt, repräsentiert ganz Thüringen. Wir möchten Weimar nichts wegnehmen und begrüßen, dass insbesondere die Funde aus Ehringsdorf und andere lokale Sammlungsstücke in Weimar bleiben, doch verweisen wir auch mit Selbstbewusstsein auf die zentrale Funktion Erfurts für dieses Land. Es kann nicht sein, dass kluge Überlegungen und auch die Zusammenführung des Landesamtes an einem dafür sehr geeigneten Standort durch zum Teil irrationale Beharrungskräfte und Traditionalismus behindert werden“, so Andreas Bausewein. „Mir fehlt es an Anerkennung für diese produktive Kraft, die die Landesregierung da entfaltet hat. Der Petersberg in Erfurt wird die Menschen für die reiche Geschichte dieser Region begeistern. Viele von ihnen, die als Touristen in unsere Stadt kommen, werden daraufhin Thüringen noch interessanter finden und weitere Reisen in dieses Land planen.“
Der Beigeordnete für Kultur und Stadtentwicklung, Dr. Tobias J. Knoblich, verweist auf die bisher enge Zusammenarbeit von Land, Landesamt und Landeshauptstadt Erfurt. „In die Grundüberlegungen der musealen Ausrichtung konnten wir uns bereits einbringen. Jetzt geht es erst einmal darum, die Defensionskaserne tatsächlich entwickeln und baulich ertüchtigen zu wollen. Dann werden wir gemeinsam am Profil des Museums weiterarbeiten. Im Rahmen unseres Museumsentwicklungskonzeptes werden wir schon jetzt Fragen nachgehen, die das Landesmuseum betreffen. Etwa der Frage nach den zentralen kommunalen Themen oder aber Schnittmengen mit dem neuen Museum, die vielleicht zu Verschränkungen führen könnten. Auch müssen wir die Publikumslenkung und Vermarktung der Museumsstadt Erfurt neu denken“, so Knoblich.
Um die Erfurter Überlegungen für das Landesmuseum zu sammeln und Informationen zu geben, plant das Dezernat Kultur und Stadtentwicklung gemeinsam mit der Kulturdirektion eine Veranstaltung im November. Dazu wird rechtzeitig eingeladen.