Die Gegenwart der kolonialen Vergangenheit: Kontroversen um eine Dekolonisierung der Erinnerungskultur
Nach einer Einführung stellt Joachim Zeller ausgewählte Aktionen und Projekte zur Weiterentwicklung einer postkolonialen Gedenkkultur in Deutschland vor. Angesprochen werden dabei auch die Ereignisse um den Völkermord an den Herero und Nama und die koloniale Beutekunst im geplanten Berliner Humboldt Forum.
Der Umgang mit der Kolonialgeschichte, der hierzulande lange im Schatten der Aufarbeitung des Nationalsozialismus und des Holocaust stand, unterliegt gegenwärtig einem grundlegenden Wandel. In den vergangenen Jahren haben sich zahlreiche Initiativen gegründet, um die Auseinandersetzung mit einer Dekolonisierung der globalen und lokalen Machtverhältnisse voranzubringen. Eine Trendwende bedeutete auch die im Deutschen Historischen Museum in Berlin gezeigte Ausstellung „Deutscher Kolonialismus. Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart“. Auch die Absicht, mit dem Bund eine „zentrale Gedenkstätte als Lern- und Erinnerungsort“ zum deutschen Kolonialismus in Berlin einrichten zu wollen, zeugt von der Aktualität der derzeit geführten Debatte.
Joachim Zeller wurde in Swakopmund, Namibia, geboren und promovierte in Berlin mit einer Arbeit zur (post-)kolonialen Erinnerungskultur. Er ist Mitherausgeber des 2018 erschienenen Sammelbandes „Deutschland postkolonial? Die Gegenwart der imperialen Vergangenheit“, der den Bogen vom Ende der deutschen Kolonialherrschaft über einen „Kolonialismus ohne Kolonien“ und den (Nach-)Wirkungen bis zu den Herausforderungen einer Dekolonisierung in einer globalen Welt spannt.
Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen und im Rahmen der Interkulturellen Woche 2019 der Landeshauptstadt Erfurt statt.