Bürgermeister von Partnerstadt Kati in Mali besucht Erfurt
Müllaufbereitung ein großes Thema des Städte-Austauschs
Das große Thema des heutigen Tages war die Müllaufbereitung und Müllverwertung. In Kati wird beides seit 2012 mit Erfurter Hilfe auf den Weg gebracht. Für Bürgermeister Ouologuem und Beigeordneten Sangaré geht es in Erfurt nun darum, ein funktionierendes Abfallwirtschaftssystem kennenzulernen. So besichtigten die Katier Stadtväter heute die Deponie in Schwerborn sowie die Restabfallbehandlungsanlage (RABA). Morgen steht der Besuch der SWE Stadtwirtschaft GmbH auf dem Plan.
Über die Schwerborner Deponie führte am Vormittag Thomas Bertram. Der Projektmanager der TUS Thüringer UmweltService GmbH beantwortete die Fragen der Malier nach Größe, Kosten und Aufbau der einzelnen Müllverwertungs- und -sortieranlagen. Besonders interessiert waren die Afrikaner an der Kompostierung der biologischen Abfälle. Wie Senior-Experte Wolfgang Reisen erklärte, würde ein ähnliches System für Kati große Vorteile bieten. „In Mali können 80 Prozent des Abfalls wiederverwertet werden. Der größte Teil sind Bioabfälle. Diese gilt es zu sammeln, zu trennen und zu kompostieren. So entstehen Arbeitsplätze und wertvoller Dünger für die Landwirtschaft“, sagte der ehemalige Chef der Erfurter Stadtwirtschaft. Er warnte aber die beiden Malier, das Erfurter System einfach nach Kati übertragen zu wollen. „Jede Anlage muss an die jeweiligen Gegebenheiten angepasst werden. Unsere Standards für den Deponieaufbau kann sich dort keiner leisten. Außerdem geht es bei 50 Prozent Arbeitslosigkeit auch darum, Arbeitsplätze zu schaffen. Da braucht es nur wenig Automatisierung.“ Auf die Frage nach den Investitionskosten für eine Deponieerweiterung in Erfurt-Schwerborn staunten die beiden Männer aus Mali dann auch nicht schlecht. Zweieinhalb Hektar neue Deponiefläche würden mit 4 bis 5 Millionen Euro zu Buche schlagen, sagte Thomas Bertram. Da musste Bürgermeister Ouologuem kurz den Kopf schütteln.