„Die vorletzte Freiheit. Landschaften des Otto Dov Kulka“: Ein Dokumentarfilm mit anschließenden Filmgespräch mit dem Regisseur Stefan Auch
Otto Dov Kulka wurde 1933 in Tschechien geboren. Im Alter von neun Jahren wurde er zusammen mit seiner Mutter in das KZ Theresienstadt verschleppt und ein Jahr später, im September 1943, in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Eigenverantwortlich organisierten die Häftlinge dort Kultur und Bildung für die Kinder und Jugendlichen. Hier fand Otto Dov Kulka Zugang zu Musik und Literatur. Nach 1945 wurde er Historiker und Professor an der Hebräischen Universität von Jerusalem. Seine persönlichen Erlebnisse verarbeitete er in Tagebüchern und Tonbandaufzeichnungen. Lange blieb diese aus Metaphern, Erinnerungen und Assoziationen geschaffene innere Welt nur ihm zugänglich. Erst 1997 entschied er sich, diese in dem Buch „Landschaften der Metropole des Todes“ öffentlich zu machen.
Dem Filmemacher Stefan Auch gelang es, die von Otto Dov Kulka geschaffenen inneren Landschaften sichtbar zu machen. Als Regisseur fand er Bilder zu den Erinnerungen des Überlebenden. Die langen ruhigen Einstellungen begleiten die Stimme Otto Dov Kulkas. Er spricht über Härte und Grausamkeit auf der einen und seine Traumlandschaft auf der anderen Seite. Mit „Die vorletzte Freiheit“ hat Stefan Auch einen berührenden Film über die große Frage „Was bedeutet Auschwitz?“ geschaffen, ohne Bilder von dort zu zeigen.
Das Format „Film im Dialog“ haben die Freiwilligen im FSJ Kultur 2016/ 2017 im Erinnerungsort eingeführt, um vor allem junge Menschen anzusprechen und das Gespräch unter den Besucherinnen und Besuchern anzuregen. Dafür werden Gäste eingeladen oder der Film mit einer thematischen Führung kombiniert.
In Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen e. V.