Stadt hilft Australiern bei familiärer Spurensuche
Grab und ehemalige Wohnstätte von Familie Jacobsohn gefunden
Eine Ruth Macklin bat um Hilfe. Seit Kindheitstagen fühlt sich die 79-jährige mit Erfurt verbunden, weil ihre Großmutter Geschichten immer mit den Worten „Bei uns in Erfurt ... “ begann. Die Australierin wollte deshalb mehr über ihre Erfurter Herkunft erfahren. Sie wusste nur, dass ihr Großvater, Dr. Julius Jacobsohn, von 1906 bis 1938 in Erfurt eine HNO-Praxis hatte und anschließend nach Berlin gezogen war. Weil er Jude war, sollte Jacobsohn 1943 in ein Vernichtungslager deportiert werden. Der Mediziner kam dem zuvor und brachte sich selbst um.
Die Stadtverwaltung, die Geschichtsmuseen sowie die Jüdische Landesgemeinde Thüringen machten sich mit vereinten Kräften auf die Suche nach Spuren der Familie Jacobsohn und fanden das Grab der Großmutter auf dem Neuen Jüdischen Friedhof sowie verschiedene ehemalige Wohnstätten der Familie.
Jetzt hat Ruth Macklin diese Orte auch persönlich und mit Teilen ihrer Familie besucht. Da die Enkelin Dr. Jacobsohns unsicher war, was sie in Erfurt erwarten würde, hatte sie nur einen Kurzbesuch eingeplant. Ihr gefiel es dann aber so gut in Erfurt, dass sie versprach, bereits im nächsten Jahr für einen längeren Aufenthalt wiederzukommen.