Erfurt hat in Sachen Grün viel zu bieten, steht aber vor großen Herausforderungen
Eine Stadtbaum-Erkundung
Die grüne Exkursion sollte auch der Vorbereitung des nächsten und bereits vierten Projektworkshops am 19.6. im Umwelt- und Naturschutzamt dienen, wo es vor allem um die Erarbeitung von Pflanzempfehlungslisten für die unterschiedliche Stadträume Erfurts gehen soll und im Endergebnis um einen klimastabilen und vielfältigeren Baumbestand für Erfurt.
Vom idyllischen Südpark – wo gerade auch neue Klimabäume gepflanzt wurden – ging es über die verkehrsberuhigte Windthorststraße mit ihren alten Linden bis zur viel befahrenen Weimarischen Straße, wo Linden und Ahorne in einem schmalen Grünstreifen in der Straßenmitte um das Überleben kämpfen.
Das Landesversuchszentrum Gartenbau (LVG) in der Leipziger Straße wurde besucht, das schon seit mehreren Jahren verschiedene neue Baumarten auf ihre Klimatauglichkeit und das Wuchsverhalten unter hiesigen Bedingungen untersucht. Auch eine große Anzahl an kleinkronigen Bäumen konnte besichtigt werden, die besonders für Vorgärten oder bei wenig Platz infrage kommen. Der Zoo am Roten Berg mit extremen Bedingungen für Bäume – sehr wenig Niederschlag, hohe Temperaturen und wenig Bodensubstrat – stand auch auf dem Programm, bevor es in die Innenstadt ging. Dort herrschen ebenfalls Extrembedingungen und viele Konkurrenzen – Leitungen im Boden und in der Luft zum Beispiel. Zum Schluss standen noch der Hirschgarten, die Wilhelm-Külz-Straße, die große Platane der Nerlystraße, die Rankestraße, Martin-Andersen-Nexö-Straße und die Arnstädter Straße auf der Agenda.
Im Ergebnis waren sich die Baumexperten einig, dass Erfurt in Sachen Grün viel zu bieten hat und dennoch vor großen Herausforderungen steht. Diese gilt es gemeinsam von Stadtverwaltung und Bürgerschaft zu meistern. Alle Seiten, auch Leitungsträger, Bauherren und Planer müssen mehr Verantwortung für Bäume übernehmen. Sowohl für die vorhandenen als auch für ausreichend neue Standorte. Rezepte, Lösungswege, geeignete Baumarten gibt es genügend. Vieles von dem wird im Stadtgrünprojekt, was begleitend zur Buga 2021 läuft, erarbeitet und präsentiert. Viele Zwischenergebnisse und Erkenntnisse werden auch bereits vor dem großen Endbericht, der im August 2020 vorgelegt wird, veröffentlicht, damit an den Herausforderungen schon gearbeitet werden kann.