Bauverzug in der Marktstraße
„Wir sind über die Nachricht unseres Auftragnehmers, der ARGE Marktstraße alles andere als erfreut, auch weil damit eine Vielzahl von Konsequenzen verbunden ist“, so Alexander Reintjes, der Leiter des Tiefbau- und Verkehrsamtes. Die Fahrgäste der EVAG müssen sechs Wochen länger veränderte Linienführungen erdulden und die Gewerbetreibenden und Anwohner sind sechs Wochen länger den Beeinträchtigungen der Baustelle ausgesetzt. Hart trifft die Hiobsbotschaft allerdings die EVAG selbst: Mehrkosten für die Fortführung der Umleitungsverkehre sind unvermeidbar, geplante Anschlussmaßnahmen können möglicherweise nicht realisiert werden.
Zu den Ursachen weiß Alexander Reintjes: „Zum einen wird aktuell mehr gebaut als ursprünglich geplant. Die Stadtwerke wollten nur die Hausanschlüsse erneuern, jetzt wird die komplette Gasleitung getauscht. Zum anderen lag im Eingangsbereich der Marktstraße vom Fischmarkt aus kommend, die Decke des Gewölbekellers so hoch unter dem Belag, dass dafür erst eine ingenieurtechnische Lösung gefunden werden musste, für deren Planung und technische Umsetzung wertvolle Zeit verging.“ Zudem schließe er nicht aus, dass der Auftragnehmer, obwohl bei innerstädtischen Baumaßnahmen versiert, die Baustelle unterschätzt hat. Problematisch sei vor allem der enge Bauraum und der sehr hohe, ungeordnete Fußgänger- und Radfahrverkehr.
„Maßgabe war, dass alle Geschäfte immer zugänglich sind. Deshalb war und ist es einfach unmöglich, die Passanten wirksam von der Baustelle und den dort tätigen Maschinen zu trennen. Innerhalb der Laufstrecken verbleiben kaum noch Baufelder und die Bauleute müssen mit größter Umsicht ans Werk, das kostet Zeit. So kommen sie nicht so vorwärts wie geplant. Offensichtlich hat die ARGE diese Situation vor Baubeginn anders eingeschätzt. Bauverzögerungen sind immer die Summe vieler verschiedener Umstände, deren einzelne Ursachen sich schlussendlich aufaddieren. Die ARGE hat uns glaubhaft versichert, dass Sie den geplanten Bauendtermin nicht erreichen wird. Dies haben wir als Bauherr zur Kenntnis genommen und diese Information unseren Partnern mitgeteilt. In den kommenden Tagen werden wir die Anlieger informieren, wenn sie es nicht schon aus der Presse entnommen haben. Die Ursachenforschung wird bleiben, sie ändert aber nichts mehr daran, dass die Straßenbahn erst wieder am 25. Oktober fahren wird und die Baustelle insgesamt nicht vor dem 16. November fertiggestellt werden kann.“