Stadtbäume in Bedrängnis und als Problemlöser: Bundesumweltministerium fördert Erfurter Stadtgrünkonzept
„Hinter dem sperrigen Titel verbirgt sich ein Forschungsprojekt, das für die Stadt Erfurt und die zukünftig hier herrschenden Klimaverhältnisse ein Stadtgrünkonzept erstellen soll“, erklärt Kathrin Hoyer, Erfurts Umweltbeigeordnete, „das Stadtgrün ist eine wichtige Säule der Klimaanpassung. Insbesondere den Bäumen, als Teil der grünen Infrastruktur, muss mehr Bedeutung zukommen“. Durch kluge Pflanzung könne man die Folgen des Klimawandels abmildern, so die Beigeordnete, „Bäume spenden Schatten und binden Kohlendioxid, das Fassaden- und Dachgrün kühlt Gebäude und unsere Grünflächen mindern ebenfalls die Aufhitzung der Stadt“. Gleichzeitig sei aber die Vitalität vieler Bäume stark durch den Klimawandel betroffen.
„Etliche Arten kommen mit den hohen Temperaturen, mit Hitzestress und Dürre nicht zurecht“, erklärt auch Jörg Lummitsch, der Umweltamtsleiter, „es gibt mehr Schädlinge, Krankheitserreger und Pilze, die den Bäumen zusetzen“.
Infolge dieser Entwicklung wollen Hoyer und Lummitsch mittels des Stadtgrünkonzepts Lösungen für Erfurt erarbeiten lassen. Für die verschiedenen Stadtquartiere und die unterschiedlichen Baumstandorte sollen konkrete Baumartenvorschläge erarbeitet werden, die künftig bei Pflanzungen in der Stadt berücksichtigt werden. Modellhaft will man an drei kleineren abgegrenzten Quartieren zeigen, welche konkreten Möglichkeiten die verschiedenen Arten von Stadtgrün bieten, dem Klimawandel zu begegnen.
Darüber hinaus sollen begleitend in Workshops alle wichtigen Akteure – die städtischen Ämter, Erfurter Wohnungsbaugenossenschaften, Planer und Verbände, aber auch interessierte Bürger bzw. deren Initiativen – eingebunden werden.
„Mit dem Buga-Begleitprojekt wollen wir Lösungen erarbeiten, die wir im Rahmen des touristischen und medienwirksamen Großereignisses der Bundesgartenschau 2021 präsentieren wollen“, plant Kathrin Hoyer schon heute die passenden Aktivitäten, „Anknüpfungspunkte bieten uns beispielsweise der Danakil-Klimawald auf der Ega oder die zahlreichen Neupflanzungen mit neuen Baumarten“.
Die Laufzeit des Förderprojektes endet im Januar 2020. Das Gesamtbudget beträgt knapp 143.000 Euro, 80 Prozent der Summe wird gefördert. Noch vor Weihnachten will die Beigeordnete die Ausschreibungen für die externen Partner – die wissenschaftliche Erarbeitung – auf den Weg bringen, sodass Anfang 2018 mit dem Projekt begonnen werden kann.
Seitens des Bundesumweltministeriums begleitet wird die Projektförderung durch den Projektträger Jülich (PtJ). Das Ministerium fördert im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) Projekte, die die Anpassung an die Folgen des Klimawandels, wie Hitzeperioden, Hochwasser oder Starkregenereignisse, in den Fokus nehmen. Mit dem Förderprogramm ansprechen will man Multiplikatoren mit hoher gesellschaftlicher Vorbildfunktion, so beispielsweise Städte, wie die Landeshauptstadt Erfurt, die lokale und regionale Beschlüsse auf spannende Art und Weise umsetzen.