Nicht von Pappe – Erfurt auf dem Mehrweg!
Start der Kampagne zur Nutzung von Mehrweg für Coffee to go
"Für die Herstellung von Einwegbechern werden zehntausende Tonnen Holz und Kunststoff sowie Milliarden Liter an Wasser benötigt. Allein für die Produktion ist jährlich eine Energiemenge nötig, mit der man eine Kleinstadt versorgen könnte" gibt Oberbürgermeister, Andreas Bausewein, zum Auftakt der Kampagne am Freitag im Kurhaus Simone zu bedenken.
Für den Oberbürgermeister ist neben dem Ressourcenverbrauch insbesondere wichtig, dass in Zukunft weniger Pappbecher auf den Straßen Erfurts landen.
Der Müll in der Innenstadt wird zunehmend zum Problem. Entgegen den Abfallvermeidungsstrategien der Bundesregierung und den Plänen der Europäischen Kommission zeichnet sich in den letzten Jahren ein deutlicher Trend zu mehr Verpackungsabfällen und auch zu immer mehr Coffee-to-go-Bechern ab. Die Kosten für die Müllentsorgung steigen dadurch immer mehr an.
Pro Jahr entstehen in Deutschland 31.000 Tonnen Abfall aus Einwegbechern und zusätzliche 9.000 Tonnen durch Plastikdeckel. Das entspricht dem Gewicht von mehr als 33.000 Mittelklassewagen. Weil Coffee-to-go-Becher zum Großteil in öffentlichen Papierkörben oder auf der Straße landen, finden nur die wenigsten kompostierbaren Becher den Weg in eine Kompostierungsanlage.
"Der Schutz unserer natürlichen Ressourcen, neben dem Schutz des Klimas, ist eine der zentralen umweltpolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Schon jetzt verbrauchen wir mehr Rohstoffe als unser Planet zur Verfügung stellt. Für die Herstellung von Pappbechern bedarf es pro Jahr deutschlandweit 29.000 Tonnen Papier. Für die Papierproduktion werden wiederum 64.000 Tonnen Holz verbraucht. Das bedeutet, dass für den schnellen Einweg-Kaffee auf die Hand jährlich 43.000 Bäume gefällt werden müssen. Deshalb müssen wir unsere derzeitigen Konsumgewohnheiten ändern und nachhaltige Verhaltensweisen entwickeln – das schließt ausdrücklich die Nutzung von Verpackungen." so Kathrin Hoyer, die Beigeordnete für Umwelt.
Eigentlich ist das Kaffeetrinken für Kathrin Hoyer eher ein schönes Ritual, das sie selbst gern in einem Café aus einer schönen Porzellantasse genießt. Aber wenn schon "to go", dann wenigstens aus Mehrwegbechern.
Erfurt will nun mit dieser Kampagne ein Angebot schaffen, dass Kunden ihren Kaffee aus wieder befüllbaren Mehrwegbechern konsumieren können. Eine Möglichkeit ist es, ein Pfandsystem für diese Becher einzuführen. Einige Anbieter haben das bereits getan. Weitere Unternehmen sollen durch die Mitstreiter des Vereines Umsoaktiver e. V. dazu motiviert werden, ebenfalls ein Pfandsystem einzuführen. Hier setzt die Erfurter Kampagne auf das schon bewährte Poolsystem von "Recup". Auf einer virtuellen Stadtkarte, die durch die SWE Stadtwirtschaft kreiert wurde, werden alle Teilnehmer am Pfandsystem aufgenommen, so dass man schnell nachschauen kann, wo der Becher wieder abgegeben werden kann.
Weitere Aktionen sind für das Frühjahr geplant. Insbesondere sollen die Kaffeetrinker selbst u. a. durch eine Plakataktion motiviert werden, Mehrwegbecher zu nutzen.