Außergewöhnlich: Schlafzimmer-Möbelensemble in der Macke-Ausstellung im Angermuseum Erfurt
Seit seinen Schülertagen an der Krefelder Kunstgewerbeschule war Helmuth Macke wie die meisten Künstler des Expressionismus über die rein bildnerische Arbeit hinaus an der Gestaltung der unmittelbaren Lebenswelt interessiert. Seine umfangreichste kunsthandwerkliche Arbeit führte Macke 1925: Er bemalte ein achtteiliges Schlafzimmer-Ensembles für den Sommersitz des mit ihm befreundeten Kunstsammlers Karl Gröppel am Chiemsee. Die Möbel selbst hat wahrscheinlich der bedeutende Reformarchitekt Richard Riemerschmid gestaltet. Helmuth Macke bemalte die Möbel aufwendig, wohl als Dank für seinen Sommeraufenthalt in Gröppels bayerischem Haus. Das Ensemble besteht aus einem Tisch, zwei Stühlen, einem Kleiderschrank, einem Bett, einer großen und einer kleinen Kommode sowie einem Spiegel.
Der Künstler grundierte sämtliche Möbel zunächst ultramarinblau und versah sie anschließend mit farbigen Akt- und Tiermotiven. Umrahmt von abstrakt-zeichenhaften, symbolischen Formen heben sich Tiere und Figuren lebhaft vor dem blauen Hintergrund ab. Geometrisch gegliederte Landschaftselemente, die an den späten Kandinsky erinnern, dominieren in der Bemalung des Schreibtisches, während sich tanzende Akte mit Vögeln auf den Kassettenfeldern des Schrankes zu träumerisch-phantastischen Szenen gruppieren. Hier wirken die expressionistisch-abstrahierten Formen wie kosmische Symbole.
Die Ausstellung läuft noch bis 7. Januar 2018. Die nächsten Führungen finden am 5. und 12. Dezember, jeweils 15 Uhr, statt.