Keine Spielkarten, keine Würfel: Franziskaner mahnten eine tugendhafte Lebensführung an
Stadtmuseum lädt zu "10 Minuten Stadtgeschichten" ein
Das Gemälde zeigt den heiligen Bernardin überlebensgroß als hageren Franziskaner, barfuß, mit Sonnenscheibe in der Rechten und Buch in der Linken. Zu seinen Seiten sind als Symbole seiner Bescheidenheit die Bischofsmitren mit den Silhouetten der drei von ihm abgelehnten Bischofssitze von Ferrara, Siena und Urbino dargestellt.
Die Entstehung des Tafelbildes wird mit der Predigtreise des Johann von Kapistran in Verbindung gebracht, der von Bernardin in Theologie unterrichtet sowie zum Prediger ausgebildet worden war und am 26./ 27. August 1452 in Arnstadt weilte.
Die Predigten beider Franziskanermönche mahnten eine tugendhafte Lebensführung an. Dazu gehörte auch der Aufruf zur demonstrativen Zerstörung unnützer Dinge, wie Spielkarten und Würfel. Denn die Mönche verurteilten das Glücksspiel als Erfindung des Teufels. Der Legende nach sollen dem Wanderprediger Kapistran in den deutschen Städten, darunter auch Erfurt, 60.000 Zuschauer gelauscht haben.
Das Objekt wird am Donnerstag, dem 20.07., um 12:00 Uhr im Rahmen der Veranstaltung "Mittagspause – 10 Minuten Stadtgeschichten" in der Ausstellung "Barfuß ins Himmelreich?" vorgestellt. Am Sonntag, dem 23.07., 14:00 Uhr besteht nochmals die Möglichkeit, einen näheren Blick auf das Tafelbild zu werfen, während der Kuratorenführung mit dem Direktor der Geschichtsmuseen, Dr. Anselm Hartinger.
Die aktuelle Ausstellung des Stadtmuseums "Barfuß ins Himmelreich?" zeigt anhand von bedeutenden Objekten die Anfänge der Reformation in Erfurt. In den folgenden Wochen stellen die Experten dazu die wichtigsten Exponate näher vor. Im Rahmen von Veranstaltungen, wie Führungen, Mittagspausen oder Expertengespräche werden weiterführende Fragen beantwortet.