Dichterfreundin der Gräfin Gneisenau: Sophie Hoechstetter und die Dornburger Frauenkolonie
Wenn man von Dornburg an der Saale spricht, dann kommt zumeist als erstes die Rede auf die drei so malerisch am Saalehang liegenden Dornburger Schlösser, dann vor allem auf Goethe, den wohl prominentesten Besucher dieses kleinen Städtchens. Aber das ist längst nicht alles, was Dornburg an Erinnerungsstoff zu bieten hat. Denn zu Beginn des vorigen Jahrhunderts erregte dort eine Gruppe von Frauen Aufsehen, die sehr unkonventionell lebte und sich zu so etwas wie einer kleinen „Frauenkolonie“ zusammengeschlossen hatte. Mittendrin Maria von Gneisenau, spätere Schlossherrin von Molsdorf, und ihre Freundin Sophie Hoechstetter, eine ambitionierte Schriftstellerin, die immerhin mehr als 30 Romane, zahlreiche Novellen und Erzählungen geschrieben und einige Gedichtbände veröffentlicht hatte.
Die Beziehung zwischen den Frauen war herzlich, aber auch kompliziert, manchmal dramatisch. Mit Bildern und Texten soll vor allem an Maria von Gneisenaus prägende Freundin Sophie Hoechstetter erinnert werden. Aufgeschlagen wird damit ein spannendes Kapitel Frauengeschichte, das interessante Lebensentwürfe zeigt, zugleich aber auch die Grenzen, die durch die Lebenswirklichkeit gesetzt wurden.
Dr. Gisela Horn, Literaturwissenschaftlerin, hat viele Jahre an der Friedrich-Schiller-Universität Jena als Dozentin gearbeitet. Sie hat sich bevorzugt mit der Literatur der Romantik und Frauenliteratur beschäftigt. Seit 10 Jahren lebt sie in Dornburg, wo sie sich auf Spurensuche jenseits der Klassik begibt und immer wieder auf Erstaunliches stößt.