Von einer männlichen zu einer weiblichen Institution: Vortrag zum Thema Mikwe im Rahmen des Erfurter Synagogenabends
Das jüdische Ritualbad ist neben Synagoge und Friedhof wichtiger Bestandteil einer jüdischen Gemeinde. Die Mikwe dient zur kultischen Reinigung nach Berührungen mit Toten, mit Blut oder anderem in religiösem Sinne Unreinen. Doch während die Reinigung in lebendigem Wasser zunächst an den Tempeldienst geknüpft, und somit für Männer vorgeschrieben war, wandelte sich die Funktion der Mikwe in der Diaspora. Im Mittelalter wird die Mikwe häufig sogar als "Frauenbad" bezeichnet.
Die israelische Historikerin und Judaistin Prof. Dr. Tal Ilan ist Professorin am Institut für Judaistik der Freien Universität Berlin. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Geschichte des antiken Judentums.
In Erfurt haben sich zwei Mikwot erhalten: Im September 2011 eröffnete die mittelalterliche Mikwe in ihrer musealen Präsentation. Archäologen entdeckten das Ritualbad der Erfurter jüdischen Gemeinden aus dem 13. Jahrhundert im Jahr 2007. Eine weitere Mikwe im Keller der Kleinen Synagoge aus dem 19. Jahrhundert zeigt die lange und unterschiedliche Tradition der Tewila, des Untertauchens in "lebendigem" Wasser, um rituelle Reinheit zu erreichen.
Der Eintritt zu den Synagogenabenden ist frei. Einlass ist ab 19:00 Uhr, Beginn um 19:30 Uhr. Ein Jahresprogramm erhält man in der Alten Synagoge. Aktuelle Ankündigungen findet man auf der Homepage der Alten Synagoge.