Erfurt bringt sich in die internationale Lutherausstellung 2017 in Wittenberg ein
„Eine solche Anfrage entspricht den selbstverständlichen Gepflogenheiten des Austauschs zwischen Museen, und sie sollte daher nicht zum Gegenstand eines falsch verstandenen Eigeninteresses werden, zumal das in unserem Haus bisher nicht adäquat präsentierte Objekt dadurch im Jubiläumsjahr 2017 für eine kurze Zeit überregionale Wirkung entfalten kann und wir zudem mit einer eigenen Ausstellung über Martin Luthers monastische Wurzeln und die Bettelorden in Erfurt einen für unsere Stadt repräsentativen Beitrag dazu leisten werden“, so Dr. Anselm Hartinger, der Direktor der Erfurter Geschichtsmuseen.
„Die Leihnehmer in Wittenberg werden das Holz des Reiseschreibkästchens untersuchen und wenn möglich auch chronologisch bestimmen, bevor es in der Ausstellung gezeigt wird“, ergänzt Prof. Dr. Kai Uwe Schierz, Direktor der Erfurter Kunstmuseen. „Damit kann passieren, was wir uns schon lange wünschten, aber aus finanziellen Gründen nicht realisieren konnten. Wir werden also nicht nur mit internationaler Aufmerksamkeit beschenkt, wenn wir das Objekt ausleihen, sondern auch mit wissenschaftlicher Expertise. Wir in Erfurt können von der Ausleihe nur profitieren.“
Kulturdirektor Tobias J. Knoblich stellt sich wiederholt vor seine Museumsdirektoren und Kuratoren: „Es ist erfreulich, dass sich einige engagierte Bürger für das Lutherkästchen so stark machen. Die übertriebene Stilisierung des Objekts zur Touristenattraktion verwundert mich jedoch und zeigt mir, dass es gut ist, vor einer öffentlichen Schelte einmal die Einschätzung der Museumsfachleute einzuholen. Wir haben sehr genau abgewogen, was wir im Jahr 2017 selbst machen können und wo wir uns andernorts einbringen wollen. Der Kontext macht auch immer die Musik: im Kreise anderer auratischer Objekte wird das Kästchen sicher eine Wirkung haben; das große Highlight ist es allein gewiss nicht“, so Knoblich.
Zum Reformationsjubiläum ergänzt er: „Das Tolle an Erfurt ist ja, dass es viele Akteure gibt, die sich einbringen. Wir machen als Stadt eine Ausstellung zu den Bettelorden mit Lutherbezug und ergänzen diese um kleinere städtische Projekte. Aber auch der Evangelische Kirchenkreis, das Augustinerkloster, das Theater und viele andere steuern etwas bei. Das Gesamtprogramm werden wir im nächsten Jahr präsentieren.“