Wandmosaik von Josep Renau – Restaurierung und Wiederanbringung am Moskauer Platz dank Wüstenrot Stiftung gesichert
Zunächst war es der Stadt gelungen, das Kunstwerk als Sachspende in städtisches Eigentum zu überführen (Stadtratsbeschluss vom16.04.2014). Das dafür erforderliche Wertgutachten finanzierte in Form eines Sponsorings die Stadtwerke Erfurt Gruppe (SWE). Dann vertiefte die Kulturdirektion die Suche nach Finanzierungspartnern; im Raum standen geschätzte Kosten für die fachgerechte Restaurierung und Wiederanbringung des Wandbildes in Höhe von rund 400.000 €.
Mit Unterstützung des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie, insbesondere des Landeskonservators Holger Reinhardt, entstand ein fruchtbarer Kontakt zur Wüstenrot Stiftung in Ludwigsburg. Sie ist eine der großen unabhängigen Stiftungen in Deutschland, die sich u. a. für architekturbezogene Kunst und junge Kulturwerte aus der Zeit nach 1945 interessiert, da deren Erhaltungswürdigkeit nach ihrer Auffassung oftmals noch nicht ausreichend anerkannt wird und sie deshalb besonders gefährdet sind. Das trifft sehr stark auf bildnerisches Schaffen aus der DDR-Zeit zu, das häufig auf sozialistischen Realismus und ideologische Absichten reduziert worden ist. Bekannt geworden sind diese Debatten unter dem Topos „Bilderstreit“ (vgl. etwa die Ausstellung im ehemaligen Gau-Forum im Kulturhauptstadtjahr 1999 in Weimar).
Die Wüstenrot Stiftung hat ein Projektbudget in Höhe von bis zu 300.000 € gebildet, das sie für das Wandbild Renaus in Erfurt einsetzen will. Beim Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie hat die Stadt Erfurt daraufhin Komplementärmittel in Höhe von 60.000 € beantragt sowie im eigenen Haushalt für 2015/16 insgesamt 40.000 € Eigenmittel geplant. Damit kann jetzt im Nachgang zum Stadtratsbeschluss vom 16.04.2014 ein tragfähiger Finanzierungsplan vorgelegt und das Projekt im Jahr 2015 begonnen werden. Bis Ende 2016 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, kann das Wandbild in neuem Glanz am Moskauer Platz wieder erlebbar sein.
Die finanzielle Hauptverantwortung übernimmt damit die Wüstenrot Stiftung, die in solchen Projekten sehr erfahren ist. Zur Steuerung wird eine Projektgruppe eingerichtet, die alle Maßnahmen denkmalpflegerisch, verfahrensseitig und in Hinblick auf ästhetische Lösungen abstimmt. Angestrebt wird ein beispielhafter Umgang mit einem solchen künstlerisch hochwertigen Wandmosaik, das zugleich als Zeitzeuge für eine bestimmte städtebauliche Wirkungsabsicht steht. Daher wird auch besonderes Augenmerk auf das Umfeld des Kunstwerkes und die Form seiner Wiederanbringung gelegt. Die dafür bereits vom Investor bereitgestellte Wand soll künftig statisch unabhängig vom Gebäude sein und damit vermeiden helfen, bei späteren Bauarbeiten das Kunstwerk wieder abbauen und in Einzelteilen einlagern zu müssen.
Der derzeitige Zustand des Mosaikbildes ist gut. Dennoch ist es hoch erfreulich, dass die Einlagerung ein Ende findet und das Material wieder in der dafür vorgesehenen Weise angebracht, bewahrt und als Kunstwerk erlebt werden kann.
Unterstützung erfährt das Projekt auch vom Förderverein Renau-Mosaik, der sich regelmäßig im Ortsteilzentrum Moskauer Platz trifft, Spenden einwirbt und das Interesse der Bürgerinnen und Bürger am Kunstwerk abbildet. Er hat Anteil an der Wahrnehmbarkeit der städtischen Bemühungen und wird sich auch künftig in die Projektarbeit einbringen. Bis 10. Dezember 2014 war im Ortsteilzentrum auch das Modell des Wandbildes ausgestellt, das aus konservatorischen Gründen aber wieder abgenommen werden musste und durch eine Reproduktion ersetzt werden soll.