Der Künstler Christian Brandl in seiner Ausstellung: Führung am 7. Dezember
Die Ausstellung gewährt Einblicke in die Werkentwicklung und Themensetzungen, zugleich werden die erkennbaren Bezüge sowohl zur jungen Leipziger Malerei (Neue Leipziger Schule) als auch gattungsüberschreitend zum Film aufgezeigt.
Auf den ersten Blick erscheint die figurative Malerei Christian Brandls sehr normal, klassisch verortet, geradezu langweilig - kein Grund also zur Aufregung. Bei näherer Betrachtung jedoch wird eine leichte Spannung spürbar, eine untergründige Beunruhigung - vergleichbar Filmstils aus Hitchcock-Klassikern. Obschon gegenständlich, sind die Bilder Brandls „abstrakt“. Mit wenigen Ausnahmen kann man sie weder zeitlich noch lokal verorten. Seine Protagonisten lässt er in Modeklassikern der 1960er Jahre auftreten, die den Dresscode bis heute bestimmen: der Herr im dunklen Einreiher mit Clubkrawatte, die Dame im Kostüm oder Etuikleid – scheinbar „zeitlos“, wie heute noch Bilder von den Kennedys, Cary Grant oder Tippi Hedren wirken.
Die (Innen-) Architektur drückt die gleiche gepflegte, gutbürgerliche Verwechselbarkeit aus: Streifentapeten, holzverkleidete oder reinlich verputzte Fassaden, eine etwas angejahrte Haustür oder ein altmodischer Blumenerker. Selbst die Natur, soweit als Garten in des Bürgers Hand, scheint diesem Diktat der zurechtstutzenden Ordnung unterworfen: Man(n und Frau) hat sich im Griff. Dann aber sorgen die in den Bildern angelegten Brüche für „suspense“.
Am Sonntag, dem 7. Dezember um 16 Uhr ist der Leipziger Maler und Grafiker Christian Brandl zu Gast in der Kunsthalle Erfurt und wird gemeinsam mit den Kuratoren der Ausstellung im Rahmen einer Führung über seine Bilder und ihre Botschaft sprechen.